„Immer weniger Wirkstoffe im chemischen Pflanzenschutz – haben wir genug Werkzeuge für integrierte Produktionskonzepte?“ – unter diesem Titel lud die Österreichische Arbeitsgemeinschaft für integrierten Pflanzenschutz (ÖAIP) am 28. und 29. November 2017 zu den 58. Österreichischen Pflanzenschutztagen nach St. Pölten.
Rund 400 interessierte Teilnehmer aus Österreich, Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn folgten dieser Einladung und konnten aus einem umfangreichen Fachprogramm mit rund 40 Fachvortragenden wählen.
Eröffnet wurde die Tagung mit Impulsreferaten zum Tagungsthema aus der Sicht der Wissenschaft, der Industrie, des Produzenten sowie des Konsumenten.Unter dem Vorsitz von Univ. Prof. Dr. Siegrid Steinkellner (BOKU Wien) sprachen Dr. Falko Feldmann (Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft e.B.), Dipl.-Ing. Maria Deutsch (Industriegruppe Pflanzenschutz), Dr. Albert Bergmann (AGES) und Dipl.-Ing. Thomas Schmidt (Landwirt – Agropan GnbR).
Umweltbewusster Pflanzenschutz
In der anschließenden, regen Podiumsdiskussion war man sich einig, dass die Herausforderungen in der Landwirtschaft hinsichtlich einer ökonomisch wie ökologisch ausgewogenen Produktion, die Landwirte und auch Konsumenten völlig zufrieden stellt, in Zukunft nicht leichter werden. Seriöse Kommunikation, die die Notwendigkeit eines umweltbewußten Pflanzenschutzes unterstreiche und den oft nicht fundierten Negativberichten entgegenwirke, sei das Gebot der Stunde.
Den Konsumenten (auch den ganz jungen) ein heile Welt der Landwirtschaft vorzugauckeln, mit „Küberl und Harke“, „sprechenden Ferkeln“ und „blauen Kühen“, denen Schokolade aus den Eutern tropft, sei genauso widersinnig wie der Glaube, ohne integriertem Pflanzenschutz die bestehenden Markterfordernisse erfüllen zu können.
ÖAIP-Präsident Dr. Josef Rosner und Geschäftsführer Ing. Stefan Winter dankten den zahlreichen Gästen für Ihr Kommen und ihr großes Interesses und luden anschließend zum Forum Pflanzengesundheit.
Beran-Medaille und Prosoroff-Preis
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden die traditionellen Ehrungen und Preisverleihungen vorgenommen. Die höchste ÖAIP-Auszeichnung, die Ferdinand Beran-Medaille, bekam heuer die langjährige AGES-Mitarbeiterin Hildegard Barcza-Leeb verliegen. Mit Frau Barcza-Leeb ging diese Auszeichnung erstmals an eine weibliche Preisträgerin. Barcza-Leeb freute sich auch ganz besonders darüber, dass sie Medaille und Urkunde aus den Händen des Enkelsohnes von Ferdinand Beran, Dr. Christian Stockmar, entgegennehmen durfte.
Mit dem Georg Prosoroff Preis 2017 ausgezeichnet wurden drei junge Akademiker, namentlich Christina Topitschnig, Julia Votzi und Sebastian Friedl. Die von einer Fachjury auserkorenen Preisträger präsentierten im Rahmen der Veranstaltung auch ihre Masterarbeiten.
Den Abschluss der Tagung bildeten Impulsreferate der Arbeitskreisvorsitzenden für Information und Forschung, Pflanzenschutzmittelanwendung und Anwendungstechnik, die ebenfalls von regen Diskussionen begleitet wurden. Abschließend das Wort ergriff auch Dr. Gabor Tarcali, der Präsident der ungarischen Pflanzendoktoren, der den weiten Weg aus Debrecen nach St. Pölten nicht gescheut hat. Dr. Tarcali betonte die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, schließlich scherten sich Pflanzen- und Bodenschädlinge auch um keine Landes- und Staatsgrenzen.
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