„Wir trauern um unseren Ehrenparteiobmann, einen großen Österreicher und einen glühenden Europäer. Alois Mock war Brückenbauer und stand wie kein anderer für Österreich in einem geeinten Europa. Er hat sich um unser Land verdient gemacht. Wir werden ihn sehr vermissen.“ Mit diesen Worten würdigte die Österreichische Volkspartei auf ihrer Homepage Alois Mock, der am Mittwoch nach langer schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstarb.
Vizekanzler, ÖVP-Bundesparteiobmann, Unterrichts- und Außenminister
Mock hatte zahlreiche politische Funktionen ausgeübt, er war Vizekanzler, ÖVP-Bundesparteiobmann, Klubchef der ÖVP, Unterrichts- und Außenminister. Sein Name ist untrennbar mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 verbunden. Höchste Symbolkraft hat jenes Bild, als er in seiner Funktion als Außenminister im Juni 1989 gemeinsam mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn symbolisch den Eisernen Vorhang, der Europa über Jahrzehnte getrennt hatte, durchschnitt.
Der designierte ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz zeigte sich tief erschüttert über das Ableben von Alois Mock. “Wir verlieren mit ihm einen zutiefst verantwortungsbewussten Menschen, eine überzeugende Persönlichkeit, einen großen Österreicher und einen glühenden Europäer”, so Kurz. “Das Ableben unseres Ehrenparteiobmannes der Volkspartei und ehemaligen Vizekanzlers sowie Außenministers ist ein großer Verlust für uns alle. Alois Mock hinterlässt eine große Lücke in seiner politischen Familie, in Österreich und Europa.”
Der Dienst an der Republik stand für ihn über allem
Der österreichischen Bevölkerung sei Alois Mock vor allem als besonders integrer Politiker in Erinnerung, der den Dienst an der Republik Österreich und das Gemeinwohl stets über alles gestellt hat. “Die Erinnerung an sein Wirken und der Respekt vor seinen Überzeugungen sind auch Vorbild und Auftrag für uns, Europa gestärkt aus der gegenwärtigen Krise herauszuführen. Unser tiefes Mitgefühl gehört in diesen schweren Stunden seiner Familie, im Besonderen seiner Frau Edith. Wir sind dankbar, dass wir ihn bei uns haben durften und werden ihn stets in bester Erinnerung behalten,” so Kurz.
Jakob Auer: “Abschied von einem zutiefst verantwortungsbewussten Christdemokraten”
Seitens des Bauernbunds zeigen sich Präsident Jakob Auer und Direktor Johannes Abentung vom Ableben Alois Mocks tief betroffen: „Dr. Alois Mock hat ein politisches Leben voller Verantwortungsbewusstsein, Weitsicht und Ergebnisorientierung gelebt. Im Wertefundament war er ein aufrechter Christdemokrat. Sein Leben hat der frühere Vizekanzler und Außenminister seiner Partei, der Österreichischen Volkspartei, gewidmet und ihr Prägung verliehen.”
Mock war Wegbereiter und Chefverhandler des österreichischen Beitritts zur Europäischen Union. „Wir vergessen nicht, dass er ohne Zustimmung der Landwirtschaft zum letzten Verhandlungskapitel ‚Agrar’ die Beitrittsverhandlungen nicht abgeschlossen hätte. Mock bleibt uns als zutiefst verantwortungsbewusste Politiker-Persönlichkeit und als langjähriger Wegbegleiter und -bereiter in Erinnerung“, so Auer.
Wegbereiter für Österreichs Beitritt zur EU
Alois Mock, geboren am 10. Juni 1934 in Euratsfeld/Niederösterreich, war von 1987 bis 1995 österreichischer Außenminister. Er war insbesondere Wegbereiter für Österreichs Weg in die Europäische Union. 1989 überreichte er Österreichs Antrag auf Beitritt zu den damaligen Europäischen Gemeinschaften. Seine hartnäckige Leitung der Beitrittsverhandlungen und ihren erfolgreichen Abschluss dankten ihm die Österreicherinnen und Österreicher mit dem Ehrennamen “Mr. Europe”. Alois Mock wurde zu einer Symbolfigur der Überwindung der Trennung Europas und setzte sich konsequent für den Beitritt der zentral- und osteuropäischen Staaten zur EU ein.
- Bildquellen -
- 170601 Alois Mock Web: BauernZeitung / Archiv