Eine Zecke kann man sich so gut wie überall einfangen, wo es grünt: Im Gras oder in Büschen lauern sie auf ihre Beute, um zu überleben und sich weiterzuentwickeln brauchen sie nämlich einen Wirt zum Blutsaugen. Kamen die lästigen Tierchen bis vor ein paar Jahren hauptsächlich in tieferen Lagen vor, findet man diese Parasiten inzwischen bereits auf 1.500 Metern Seehöhe. Mit ihren Stichen können sie die Erreger gefährlicher Krankheiten wie die Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Gegen FSME gibt es eine gut verträgliche und wirksame Impfung, anders schaut es allerdings bei Borreliose aus.
Was ist Borreliose?
Die Lyme-Borreliose wird durch eine Infektion mit Bakterien der Art Borrelia burgdorferi ausgelöst. Dieses Bakterium wird meistens von Zecken übertragen. Oft ist es schwierig, diese Krankheit zu diagnostizieren, da es keinen typischen Krankheitsverlauf gibt. Unterschiedliche Erkrankungsformen können verschiedene Organe betreffen, die entweder einzeln oder in Kombination auftreten und oft schwer von anderen Erkrankungen abzugrenzen sind.
Wanderröte
Die häufigste Erkrankungsform ist die sogenannte Wanderröte, die nach einigen Tagen bis Wochen nach dem Zeckenstich klar ersichtlich ist. Diese bildet einen deutlichen rötlichen Ring, der allmählich nach außen wandert. Dazu kommen oft weitere Symptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit. Das Verschwinden der Wanderröte deutet nicht darauf hin, dass eine Borreliose-Erkrankung ausgestanden ist. In jedem Fall ist eine Behandlung mit Antibiotikum notwendig, um zu verhindern, dass Betroffene Stadium zwei und drei der Krankheit durchlaufen. Bei über 85 Prozent der Erkrankten bleibt die Wanderröte die einzige Krankheitserscheinung.
Nervenschmerzen
Im zweiten Stadium kann es neben grippeähnlichen Symptomen auch zu Hirnhautentzündungen und Nerven- und Gelenkschmerzen, die sich vor allem nachts verschlimmern, kommen. Nachdem in diesem Stadium vor allem das Nervensystem betroffen ist, treten oft ein Taubheitsgefühl, Seh- oder Hörstörungen und in seltenen Fällen Lähmungserscheinungen auf. Bei Kindern besteht die Gefahr einer nicht eitrigen Hirnhautentzündung, die mit starken Kopfschmerzen oder plötzlichen Gesichtslähmungen einhergeht. Außerdem kann Borreliose das Herz befallen. Typische Folgeerscheinungen sind Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen mit oft langwierigen Folgen für die Betroffenen.
Stadium drei
Rund fünf Prozent der Borreliose-Erkrankten erleben im dritten Stadium starke Gelenkschmerzen. Sie betreffen meistens das Kniegelenk, selten Sprung- oder Ellenbogengelenk und treten schubweise und wiederkehrend auf. Auch Entzündungen des Gehirns und chronische Hautveränderungen sind in diesem Stadium möglich. Nur selten verläuft die Krankheit so schwer, dass Teile des Körpers dauerhaft gelähmt bleiben.
Richtige Zeckenentfernung
Zeckenstiche werden oft nicht direkt bemerkt. Deshalb sollte nach einem Aufenthalt in Feld oder Wald bzw. in der Nähe von Büschen der Körper sowie die Kleidung nach Zecken untersucht werden. Je früher man eine Zecke entfernt, umso besser. Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke, die eine längere Zeit saugen muss, bevor der Erreger übertragen wird. Nach einer Saugezeit von mehr als zwölf Stunden ist das Infektionsrisiko schon recht hoch. Entfernt man die Zecke also frühzeitig, sinkt auch das Übertragungsrisiko dementsprechend. Anhaftende Zecken sollen so rasch es geht aus der Haut entfernt werden, am besten und einfachsten mit einer geeigneten Pinzette. Dabei soll die Zecke so nah an der Haut wie möglich gefasst und herausgezogen werden. Die Einstichstelle sollte danach mit einem Hautdesinfektionsmittel abgewischt werden. An schwer zugänglichen oder sehr empfindlichen Hautbereichen haftende Zecken (z. B. Genitalbereich, Gehörgang, Augenlider) sollten durch eine Fachärztin oder einen Facharzt, nötigenfalls unter mikroskopischer Hilfe, entfernt werden.
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- Zeckengefahr Im Wald: Heiko Barth – stock.adobe.com