Das gesamte Investitionsvolumen beträgt in diesem Jahr 66,4 Millionen Euro. Das Geld kommt vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, dem Land Tirol und zu einem kleinen Teil auch von den betroffenen Gemeinden. Der größte Brocken fällt mit 37,6 Millionen Euro auf den Schutz vor Wildbächen und den Hochwasserschutz. 18 Millionen Euro sind für die Erhaltung des Schutzwaldes vorgesehen und 7,1 Millionen Euro für den Lawinenschutz. In den Erosions- und Steinschlagschutz fließen landesweit 3,7 Millionen Euro.
“Gemeinsam mit dem Land und den Gemeinden investieren wir mehr als 66 Millionen Euro in die Sicherheit der Lebens-, Siedlungs- und Wirtschaftsräume. Wir setzen moderne Maßnahmen, um Menschen und ihr Hab und Gut bestmöglich vor Naturgefahren zu schützen und ihren Lebensraum nachhaltig zu sichern”, betont Bundesminister Andrä Rupprechter.
“Es gibt gerade in einem Gebirgsland wie Tirol keine hundertprozentige Sicherheit vor Naturereignissen. Aber wir investieren viel in die Sicherheit und den Schutz vor Naturgefahren”, weist der für Katastrophenschutz zuständige LHStv. Josef Geisler auf das verbleibende Risiko hin. Stolz ist Geisler auf die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten in Tirol. Kaum ein Schutzprojekt, das nicht gemeinsam von Land, Bund und Gemeinden finanziert und im Zusammenspiel von Wildbach- und Lawinenverbauung, Wasserbau, Landesgeologie und Landesforstdirektion realisiert wird. “Unser gemeinsames Ziel ist es, Tirol so sicher wie möglich zu machen und vor allem Menschenleben zu schützen.” Das investierte Geld ist gut angelegt. Das zeigt ein Blick auf vergangene Naturereignisse. Sachschäden in der Gesamthöhe von 273 Millionen Euro haben das Hochwasser 2005 mit den hauptbetroffenen Gebieten im Ober- und Unterland sowie im Außerfern, das Hochwasser 2013 in Kössen sowie das letztjährige Unwetter mit Schwerpunkt in See und Sellrain verursacht.
Hochwasserschutz
Im Jahresprogramm Naturgefahrenmanagement steht auch 2016 der Hochwasserschutz im Zentrum. Die Zusammenarbeit von WLV und Schutzwasserwirtschaft des Landes Tirol wird dabei groß geschrieben, z. B. soll im Rahmen einer gemeinsamen Studie eruiert werden, ob es Möglichkeiten zum Hochwasserrückhalt im Gebirge gibt und welche Auswirkungen dies auf die Hochwassersituation im Inn haben könnte. Die Studie zur alpinen Retention wird von Prof. Günter Blöschl von der TU Wien durchgeführt. Die Ergebnisse sollen bis zum Jahreswechsel 2016/2017 vorliegen.
“Der Schwerpunkt der Schutzwasserwirtschaft in Tirol liegt aber eindeutig auf den umfangreichen Generalplanungen für den Hochwasserschutz im Unterinntal. Dazu kommen die Errichtung von neuen Schutzmaßnahmen und die Erhaltung und Reaktivierung von natürlichen Abfluss- und Retentionsräumen im ganzen Bundesland”, erklärt Hubert Steiner, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft. Eines der großen laufenden Projekte ist die Wiederherstellung des Hochwasserschutzes an der Melach in Sellrain.
“Umfangreiche Bauvorhaben stehen im Bereich der Wildbachverbauung und des Lawinenschutzes auf dem Programm”, so Siegfried Sauermoser, Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung: “Unser Ziel ist es, das erreichte Sicherheitsniveau durch intensive Überwachung und die Optimierung bestehender Schutzbauten auf lange Sicht zu erhalten.”
Ein zentrales Handlungsfeld für die Landesforstdirektion sind der Altholzabbau und die Verjüngung des Schutzwaldes. “Gemeinsam mit der WLV ist darüber hinaus die Aufforstung und Pflege von Schutzwäldern in Einzugsgebieten und Objektschutzwäldern geplant”, betont Landesforstdirektor Josef Fuchs.