Österreich ist nach wie vor Europameister in Sachen Bio und niederösterreichische Betriebe sind ganz vorne mit dabei. Dies wurde auf der “BIOFACH” in Nürnberg unter Beweis gestellt. 30 bäuerliche Aussteller und blau-gelbe Vorzeigebetriebe sind von 15. bis 18. September auf der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel vertreten gewesen. Die BauernZeitung hat sich ein Bild gemacht. An die 2800 Aussteller aus 88 Ländern und fast 50.000 Besucher sind die Eckdaten der Messe.
Der deutsche Markt sei für seinen Betrieb ein wichtiger Abnehmer, die Kunden würden vor allem “österreichische Qualität” schätzen, erklärte etwa Josef Farthofer, von der gleichnamigen Destillerie in Öhling, vor Ort in der Messehalle 7. Vollkorn-Müllerin LisyaDyk, Sonnentor-Chef Johannes Gutmann, Naturkosmetik-Styx-Geschäftsführer Wolfgang Stix sowie Soja-Snacks-Hersteller Herbert Stava aus Bruck an der Leitha pflichteten ihm bei: “Wir haben während einer Messe hunderte Kundenkontakte, die auch zu Geschäftsabschlüssen führen”.
Großes Potential und starke Nachfrage
NÖ Agrarlandesrat Stephan Pernkopf hat viele der heimischen Austeller besucht und ist auf der Messe auch mit dem bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner zusammen getroffen: “Der deutsche Markt ist für uns besonders wichtig, deshalb starten wir in Nürnberg eine Exportoffensive. Denn gerade das Potential für Bioprodukte ist hier besonders groß.” Schon rund 20 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe in Niederösterreich sind Bio, in Bayern liegt dieser Wert erst bei rund acht Prozent. Dennoch konnte man, so Minister Brunner, im Vorjahr
400 Bio-Betriebe mit 174.000 Hektar in NÖ
einen Zuwachs von 15 Prozent bei den Öko-Betrieben erreichen und sei damit Spitzenreiter in Deutschland. “Unsere Betriebe punkten hier mit größter Qualität, Professionalität und Authentizität. Niederösterreich ist das größte Bio-Land Österreichs, fast ein Drittel der gesamten Bio-Fläche liegt in unserem Bundesland”, ergänzte Pernkopf. Um die Betriebe zu unterstützen, nimmt das Land NÖ heuer 330.000 Euro in die Hand, damit wird die Umstellungsberatung intensiviert, auf bessere Produktionsmethoden fokussiert und die Vermarktung professionalisiert. “Denn der Export heimischer Produkte hilft unseren bäuerlichen Betrieben und schafft Arbeitsplätze bei Unternehmen”, so Pernkopf, der mit Staastminister Brunner auch politische Allianzen schmiedete.
Gemeinsam will man bei den gerade angelaufenen Verhandlungen zur Gemeinsamen EU-Agrarpolitik für die bäuerlichen Familienbetriebe kämpfen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand auch die Lockerung des für die Landwirtschaft so schädlichen Russland-Embargos. Brunner und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer werden demnächst Präsident Putin treffen.”Der Bio-Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel hat sich seit dem Jahr 2011 um 45 Prozent gesteigert und es sieht nicht so aus, als ob sich dieser Trend ändern würde”, ergänzte Otto Gasselich, Obmann von Bio Austria Wien und Niederösterreich. 1980 gab es in Niederösterreich 17 Biobetriebe, heute sind es 5400 Betriebe mit einer bearbeiteten Fläche von 174.000 Hektar. Jeder vierte österreichische Biobetrieb liegt in Niederösterreich.