Das Schadensjahr 2016 hat in Oberösterreich turbulent begonnen. Ähnlich wie das Jahr davor gab es schwierige Anbau- bzw. Aufgangsbedingungen”, so Wolfgang Winkler, Landesleiter der OÖ. Hagelversicherung (siehe auch Landsleute Seite 16). Neben kühlen Temperaturen gab es auch viele länger andauernde Niederschlagsperioden. Diese führten zu Verschlämmungen und Abschwemmungen. Auch tierische Schädlinge wie Drahtwurm und Saatenfliege schädigten insbesondere Mais und Kürbis. Daher war vor allem bei diesen Kulturen teilweise ein Wiederanbau notwendig. Alleine in Oberösterreich mussten in Summe über alle Kulturen knapp 1400 Hektar wiederangebaut werden. “Die Wiederanbaukosten werden von der Hagelversicherung abgedeckt. Je nach Kultur bekommt man pauschal zwischen 200 und 250 Euro pro Hektar”, so der Landesleiter.
Massive Frostschäden bei Kern- und Steinobst
Ende April sorgten kühle Nächte, mit teilweise bis zu minus fünf Grad, für massive Frostschäden. Vor allem Kern- und Steinobst war davon betroffen, da die Kulturen zum Teil bereits geblüht haben. Bisher gab es keine Möglichkeit diese Kulturen zu versichern. Die Hagelversicherung versucht auch diesen Landwirten zu helfen und ihnen eine Produktionssicherheit zu geben. “Ich gehe schon davon aus, dass wir für nächstes Jahr eine Lösung für solche Fälle haben werden. Es gibt bereits intensive Gespräche, auch mit den Obstproduzenten, um ein brauchbares Modell zustande zu bringen”, verrät Winkler.
5,2 Millionen Euro Schaden auf 15.000 Hektar
Für das heurige Jahr waren viele kleinräumige Hagelunwetter kennzeichnend. Extrem großflächige Hagelstriche sind hingegen ausgeblieben. Das erste nennenswerte Hagelgewitter war heuer am 2. Mai. “Insgesamt gab es bisher 28 Hageltage in Oberösterreich – so viele wie noch nie”, berichtet Winkler. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Gmunden, Vöcklabruck, Steyr, Wels, Braunau und Schärding. Ertragsausfälle gab es bei allen landwirtschaftlichen Ackerkulturen, sowie im Grünland und Obstbau. Das letzte größere Hagelereignis gab es am 23. Juli. Vor allem im Bezirk Gmunden kam es dabei zu Totalschäden an allen Kulturen. Insgesamt verursachten die Hagelgewitter bisher auf einer Fläche von etwa 15.000 Hektar einen Gesamtschaden von ungefähr 5,2 Millionen Euro. In Summe könne man jedoch von einem “durchschnittlichen Schadensjahr” sprechen. Insgesamt gab es heuer mehr als 3000 Schadensmeldungen. Die Aufarbeitung der Schäden ist bei den erntereifen Kulturen bereits abgeschlossen. In den nächsten Wochen folgen noch die Begutachtungen der Mais- und Sojabestände. Bis Ende August will man auch hier die Erhebungen durchgeführt haben.Wetterextreme hat es laut Winkler auch früher immer gegeben. Die Häufigkeit vom Eintreten ist aber auf jeden Fall gestiegen. “Es macht mir Sorgen, dass die Zeit zwischen den einzelnen Ereignissen immer kürzer wird”, betont er. In Oberösterreich sind knapp 90 Prozent der Flächen versichert. Es gibt kein Bundesland, das hier einen höheren Wert ausweist. Nicht nur im Hagel- sondern auch im Elementarbereich (Sturm, Überschwemmung, tierische Schäden) gibt es diese hohe Durchversicherungsquote. “Die Landwirtschaft ist in Oberösterreich vielen Risiken ausgesetzt, daher braucht man auch eine entsprechend breite Absicherung”, betont Winkler.