Noble Politik

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

Peter Kaiser, zehn Jahre lang unbestrittener Landesfürst Kärntens, entpuppte sich trotz der desaströsen Wahlniederlage seiner SPÖ als nobler Verlierer. Nein, er suchte keine Ausreden, putzte sich an niemandem als an sich selbst ab. Etwa: Ja, wir haben Fehler gemacht, siehe auch Corona-Politik. Und vor allem ja, er übernehme persönlich die volle Verantwortung für das Desaster an der Drau. So geht ehrliche Politik! Einsichtig sein, selbst in der desaströsesten Niederlage selbst-reflexiv sein, in harten TV-Interviews gar zu wörtlicher Entschuldigung bereit zu sein. Derartiges täte der Politik ganz generell auch andernorts mehr als gut. In dem Zusammenhang findet sich zudem ein bemerkenswerter Analyse-Satz in der Zeitung „Die Presse”: Was den so umjubelten Erfolg der ÖVP-Kärnten und deren Chef Martin Gruber betrifft, ist folgendes zu lesen: „Möglicherweise hat es Gruber genützt, dass er eindeutig kein Türkiser ist. Dieser Bauernbündler ist geradezu die Personifizierung der alten, schwarzen ÖVP.” Der flugs nach Klagenfurt geeilte Bundeskanzler Karl Nehammer freute sich gleich prompt und herzhaft mit Gruber (nicht zu verwechseln mit dem TV-„Bergdoktor”!) über diese kleine Wahl-Atempause für seine schlingernde Bundes-ÖVP.

Zurück zu Peter Kaiser: Dieser signalisierte seinem politischen Kontrahenten Gerhard Köfer zudem klar, mit ihm auf Augenhöhe ernsthaft über Kärntens politische Zukunft reden zu wollen. Mit jenem Gerhard Köfer, einst SPÖ und nunmehr „Team Kärnten”, der mit seiner Liste der Landes-SPÖ satte 10.000 Stimmen wegnahm und somit Kaisers 40+Wahlziel zerstörte. Erfrischend nobel also. Selbst in der Niederlage.

wachter.hubert@aon.at

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