Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Jetzt ist schon wieder was passiert! Nicht der bekannte Krimiautor Wolf Haas, sondern erneut ein richtiger Meister Isegrim hat in Deutschland am Wochenende eine Geschichte geschrieben, welche die längst europaweite Wolfsrisse-Problematik mit einem Schlag bis an die höchste EU-Spitze katapultiert. In Burgdorf in Niedersachsen wurde nämlich ein Pony, das der Familie von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gehörte, nach einem mutmaßlichen Wolfsriss vergangenen Freitag früh tot auf seiner Koppel gefunden.
Die 30-jährige „Dolly“ habe mit einem anderen Pony auf der Weide gestanden, dem anderen gehe es gut. Das habe „die ganze Familie fürchterlich mitgenommen“, ließ die Kommissionspräsidentin verlautbaren. Das Bissmuster lege den Schluss auf einen Wolfsangriff sehr nahe und soll nun mittels DNA-Analyse geklärt werden, so ein Behördenvertreter.
Nun liegt das Anwesen der Tochter des früheren Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Ernst Albrecht, nicht irgendwo abgelegen in der Lüneburger Heide oder versteckt im Harz, sondern knapp hinter der Stadtgrenze (und besonders noblen Wohnvierteln) von Hannover, unweit des bekannten Messegeländes. Noch trauert Von der Leyen um Dolly, aber es ist davon auszugehen, dass sich die oberste EU-Politikerin jetzt genauer mit dem Wolfsschutz in der „FFH-Richtlinie“ (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU) auch kritisch auseinandersetzen wird – wie das nicht nur in Deutschland immer mehr EU-Bürgerinnen und Bürger tun. Ein Anstoß dazu ist speziell dieser Fall mit Sicherheit.