Ukraine-Krieg belastet Ergebnis der RLB OÖ

Folgen des Ukraine-Krieges belasten das Beteiligungsgeschäft und damit auch die Halbjahresbilanz. Zufriedenstellend verlief hingegen das operative Geschäft – die Kernkapitalquote ist stabil.

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges haben auch im Konzern der RLB Oberösterreich Spuren hinterlassen.

Die Geschäftsentwicklung der Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich ist immer auch ein Spiegelbild der allgemeinen wirtschaftlichen Lage im Land. Die heimische Wirtschaft sieht sich gerade mit einer Vielzahl an aktuellen Herausforderungen konfrontiert: Massiv gestiegene Inflationsrate, große Unsicherheiten bezüglich der Gasversorgung aus Russland, hohe Energiepreise, Lieferengpässe und ein Fachkräftemangel, der sich in immer mehr Branchen bemerkbar macht. Aufgrund umfangreicher Beteiligungen sind die negativen Folgen des Ukraine-Krieges auch in der Halbjahresbilanz der RLB OÖ deutlich erkennbar. „Insbesondere die Portfolio-Risikovorsorgen sowie Abwertungen im Bereich der at equity bilanzierten Beteiligungen haben zu einem negativen Ergebnis im Konzern geführt“, erklärte Generaldirektor Heinrich Schaller. Das Betriebsergebnis liegt bei minus 222 Millionen Euro, der Periodenüberschuss vor Steuern beläuft sich auf minus 236 Millionen Euro.

Schaller: „Trotz aktueller Herausforderungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen können wir den stabilen Kurs bei der Kapitalausstattung fortsetzen.“

Trotzdem habe man den stabilen Kurs bei der Kapitalausstattung fortsetzen können: „Die Kernkapitalquote liegt trotz großem Abschreibungsbedarf bei wesentlichen Beteiligungen mit 14,4 Prozent weiterhin auf gutem Niveau“, betonte Schaller.
Eine starke Kernkapitalquote sei auch eine wichtige Basis dafür, Unternehmen weiterhin intensiv bei Expansionsschritten zu begleiten und Investitionen zu ermöglichen. Die Konzern-Bilanzsumme der Raiffeisenlandesbank befindet sich per Ende Juni 2022 bei 50,2 Milliarden Euro.

Mit operativem Geschäft „sehr zufrieden“

Mit dem operativen Geschäft könne man ohnehin „sehr zufrieden“ sein. Das erste Halbjahr 2022 war hier geprägt von einer starken Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen (+3,8 %) und Betriebsmittelfinanzierungen (+4,5 %). Das Finanzierungsvolumen lag mit 30. Juni 2022 bei 26,3 Milliarden Euro. „Das deutliche Wachstum von 3,8 % gegenüber Ende 2021 ist ein Indikator für die weiterhin erfolgreiche operative Geschäftsentwicklung“, so Schaller. Die gute Entwicklung des operativen Geschäftes im ersten Halbjahr 2022 zeige sich unter anderem auch am Zinsüberschuss (+7,1 %, das entspricht 14,2 Millionen Euro) sowie am Provisionsüberschuss (+9,7 %, das entspricht 9,7 Millionen Euro).
Eine deutlich gestiegene Nachfrage sei im ersten Halbjahr 2022 bei Wohnbaufinanzierungen in der Raiffeisenbankengruppe OÖ zu beobachten gewesen: Das Kreditvolumen in diesem Bereich ist im Vergleich zu Ende 2021 um 4,7 % gestiegen. „Die Ankündigung von verschärften Vergaberichtlinien und die steigende Zinslandschaft haben dazu geführt, dass Investitionen und Finanzierungen vorgezogen wurden und so die Nachfrage angekurbelt wurde. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die nun geltende Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung zu einem Rückgang der Nachfrage führen wird“, so Schaller.

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  • Eingang Bankstelle: Foto: RLB OÖ
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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