Der Hauptgrund für diese ernüchternde Prognose sei, dass auch im Erwerbsobstbau in Vorarlberg zahlreiche Sorten in den Apfelgärten stehen, welche den apfeltypischen Zwei-Jahres-Ertragsrhythmus sehr ausgeprägt ausleben. Nach der hohen Erntemenge im Vorjahr haben diese Bäume heuer von vornherein weniger Blüten angesetzt und zählen nicht zu den Massenträgern wie Sorten in anderen Anbaugebieten.
Minus 40 Prozent Menge
Von der Sorte Boskoop etwa wurden 2022 rund 47,5 Tonnen gepflückt, heuer dagegen gerade einmal 8,5 Tonnen. Bei Elstar wird mit etwa 96 Tonnen gerechnet (2022: 185 t). Immerhin: Die beiden Sorten Gala und Jonagold dürften ertragsmäßig etwa an die Vorjahresmenge herankommen. Letztlich dürfte im Ländle heuer eine Tafelapfelernte von insgesamt 285 Tonnen (davon etwa 4,5 t Bio) anfallen. Das wäre gegenüber 2022 ein Rückgang um 40 Prozent – und gegenüber dem zehnjährigen Mittel ein Minus von knapp 25 Prozent. Etwa 277 Tonnen der Apfelernte in Vorarlberg werden mit dem Gütesiegel „Ländle Apfel“ versehen vermarktet. Hinzu kommen etwa 50 Tonnen Äpfel in Mostobstqualität. „Auch wenn angesichts der extrem gestiegenen Produktionskosten eine bessere Ernte sehr willkommen gewesen wäre, muss man bedenken, dass 2022 ein außergewöhnlich gutes Erntejahr war“, sagt Jens Blum, Obmann der ARGE Erwerbsobstbauern. Vorarlbergs Apfelproduzenten produzieren in etwa 0,1 Prozent der österreichischen Apfelmenge. Auch Österreich selbst ist mit einer Anbaufläche von etwas mehr als 7.000 Hektar im internationalen Vergleich in dieser Obstsparte ein Zwerg: Nur 0,5 Prozent der Welt-Apfelmenge stammen aus der Alpenrepublik.
Fokus auf resistente Sorten
Angesichts der sich verändernden Klimabedingungen sind die Ländle-Apfel-Produzenten allerdings nicht untätig. Neue Sorten, die weniger krankheitsanfällig und zugleich gleichmäßiger im Ertragsverhalten sind, wurden in den Fokus gerückt und speziell für die Bio-Erzeugung gepflanzt. „Die Ländle-Apfel-Produzenten wollen so ihre jährlichen Erträge möglichst stabil halten und mit diesen auch den Geschmack der Konsumentinnen und Konsumenten treffen. Bis aber neu gesetzte Bäume auch einen Ertrag abwerfen, vergehen ein paar Jahre.“, weiß Martin Wagner vom Ländle Qualitätsprodukte Marketing.
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- Apfelernte Vbg.: LQM