Achtlos weggeworfener Abfall macht vielen Landwirten das Leben schwer. Sie sind es nämlich, die für die Entsorgung auf ihren Wiesen und Feldern aufkommen müssen – anders als im Wald, wo die Gemeinde anonym abgelagerten Abfall entfernen muss. Der Bauernbund hat bei der jüngsten LK-Vollversammlung bereits einen Antrag auf eine entsprechende Änderung im Abfallwirtschaftsgesetz eingebracht (die BauernZeitung berichtete). „Littering“ lautet der – aus dem Englischen kommende – Begriff dazu, der das Wegwerfen und Liegenlassen von Müll beschreibt. Besonders akut ist die Problematik entlang von Straßen. Auf landwirtschaftlichen Flächen ist der Müll nicht nur für Umwelt und Landschaftsbild problematisch, sondern kann im Futter dramatische Folgen haben.
„Wir müssen das Bewusstsein für das Problem Littering stärken, mehr auf Abfallvermeidung achten und von der Verpackung bis zur Entsorgung für mehr Nachhaltigkeit sorgen“, sind sich LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger und Roland Wohlmuth, der Vorsitzende des Landesabfallverbandes, einig. Beide wünschen sich eine intensivere Diskussion in der Öffentlichkeit, ähnlich wie beim Thema Rauchen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 2017 wurden alleine auf den oberösterreichischen Autobahnen 250 Tonnen Müll entfernt. Entlang von Bundes- und Landesstraßen ist das Problem nicht geringer, dazu wurden bei der diesjährigen landesweiten Flurreinigungsaktion von Freiwilligen 87 Tonnen Abfall eingesammelt.
Gefordert wird die Einführung eines Pfandsystems für Einwegflaschen und Metalldosen, um den Anfall von Einweg-Verpackungen zu verringern. „Wir werden Forderungen in diese Richtung an die künftige Bundesregierung unterstützen. Es braucht eine bundesweit einheitliche Lösung“, sagt Langer-Weninger. Der Landesabfallverband will sich 2020 auch intensiv der Bewusstseinsbildung widmen und mit einer Schwerpunktkampagne gegen Littering vorgehen. Wohlmuth fordert auch einen vermehrten Einsatz von Mehrweggebinden und verweist darauf, dass der weggeworfene Abfall zu 75 Prozent aus Einweggetränkeverpackungen besteht.
Kritische Erntekrone der Jungbauernschaft
„Nicht jeder Mist ist Dünger!“ Unter diesem Motto macht die OÖ. Jungbauernschaft auf das Problem aufmerksam (siehe Kommentar Seite 10). Im Zuge eines Pressegesprächs in der Bezirksbauernkammer Kirchdorf-Steyr wurde vergangene Woche eine kritische Erntekrone präsentiert. Das mit Müll „verzierte“ Symbol des Erntedanks steht vor dem Holzhaus Eins und soll dort als „Mahnmal“ zum Nachdenken anregen. „Für die heimische Landwirtschaft stellt der zunehmende Müllanfall entlang von viel befahrenen Straßen ein substanzielles Problem dar“, so Jungbauern-Landesobmann Christian Lang. Dadurch werde nicht nur die Landschaft verschandelt und das Futter verschmutzt, sondern auch die Zeit der Grundbesitzer beansprucht. „Der Müll muss händisch eingesammelt und entsorgt werden. Gerade zur Erntezeit, die für die Bäuerinnen und Bauern ohnehin arbeitsintensiv und stressig genug ist“, erklärte Edeltraud Huemer, Bauernbund-Bezirksobfrau von Steyr. Der Bauernbund fordert auch höhere Strafen für Müllsünder. „Diese sollten auch durch Sozialstunden abgeleistet werden, um einen nachhaltigen Erziehungserfolg zu erzielen“, sagt Bauernbund-Direktorin Maria Sauer. Handlungsbedarf gebe es auch bei der Aufklärungsarbeit. „Die Menschen müssen verstehen, welcher Schaden verursacht werden kann“, so der Kirchdorfer Bauernbund-Bezirksobmann Andreas Ehrenhuber. „Meist handelt es sich um Plastikflaschen“, weiß die Steyrer Bezirksbäuerin und Landtagsabgeordnete Regina Aspalter. Das spreche für Pfandsysteme.
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- Schild: BZ/Mursch-Edlmayr