Die aktuell schwierige Situation am Milchmarkt fordert alle Marktpartner. Mit einer konsequenten Qualitätsstrategie sei es den heimischen Molkereien bisher dennoch gelungen, trotz erforderlicher Anpassungen deutlich höhere Preise für die Milchbauern zu erwirtschaften als im EU-Durchschnitt, zeigte sich der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, überzeugt. Petschar betonte: “Die österreichischen Molkereien sind gröötenteils genossenschaftlich organisiert und sehen es geradezu als ihre Aufgabe, in Zeiten mit schwierigen Marktsituationen zur Stabilisierung der bäuerlichen Einkommen und zum Erhalt der heimischen Milchwirtschaft beizutragen. Das ist die Stärke einer Genossenschaft.”
Das Russland-Embargo, Rückgänge der Importe in China und die reduzierte Kaufkraft infolge weltweit niedriger Rohstoffpreise haben die Milchmärkte in Europa und weltweit zuletzt unter Druck gebracht. Zusätzlich kam es mit der Abschaffung der EU-Milchquoten vor einem Jahr zu neuen Milchmengen, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in ein Ungleichgewicht gebracht hätten, so Petschar.
Österreich hat einen Anteil von nur zwei Prozent am EU-Milchmarkt, ist mit einer Exportquote von mehr als 50 Prozent aber international stark verflochten und damit direkt beeinflusst von weltweiten Preisbewegungen. “Wir brauchen also dringend eine politisch koordinierte Vorgangsweise auf EU-Ebene, die den Milchmarkt wieder in Balance bringt”, betonte der VÖM-Präsident. Exporte von Milch und Milchprodukten seien für die heimischen Molkereien ein wichtiges Ventil, um die Märkte zu entlasten. Daher seien neue Anstrengungen zur Öffnung weiterer Exportmärkte und zur Aufhebung des Russland-Embargos notwendig, denn nur so könne zur Marktentlastung beigetragen werden, erklärte Petschar. Gleichzeitig appellierte der VÖM-Präsident an die Unterstützung durch den österreichischen Lebensmitteleinzelhandel, die Lebensmittelindustrie und Gastronomie, gerade in schwierigen Zeiten auf heimische Produkte zu setzen und nicht auf Billigangebote aus dem Ausland mit geringeren Standards zurückzugreifen.
“Die österreichischen Molkereien verstehen sich als Partner der heimischen Milchbauern und setzen alles daran, ein bestmögliches Milchgeld zu erwirtschaften. Mit kompromissloser Qualität sehen sie sich auch als Partner der Konsumenten. Kontrollierte Gentechnikfreiheit, strenge Umwelt- und Tierschutzstandards, ein hoher Anteil an Bio-, Heumilch- und regionalen Produkten sowie strenge Qualitätskontrollen garantieren nicht nur beste Qualität, sondern auch Sicherheit”, so Petschar.