Hinter dem EU-Projekt STELLA steht ein Konsortium aus 14 Partnern aus sieben Ländern, das sich der Nutzung modernster Sensortechnologie und künstlicher Intelligenz verschrieben hat, um die Überwachung der Pflanzengesundheit zu verbessern und die Früherkennung von Schädlingen zu fördern
STELLA heißt das neue Projekt, das im Rahmen des Programms Horizont Europa von der Europäischen Union mit knapp 5 Millionen Euro finanziert wird. Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden digitalen Systems, das künftig bei der frühzeitigen Warnung und Identifizierung von Quarantäne- und regulierten Pflanzenpathogenen sowie bei der Entwicklung von Reaktionsstrategien unterstützen soll. Die BOKU ist als Partnerin und Arbeitspaket-Koordinatorin an dem Forschungsvorhaben beteiligt.
Im Rahmen dieses Projekts wird ein Schädlingsüberwachungssystem (PSS) entwickelt, das aus den folgenden drei Teilsystemen besteht:
- Ein Frühwarnsystem, das innovative Schädlingsprognosemodelle sowie Sensoren des Internets der Dinge (IoT) integriert.
- Ein Schädlingserkennungssystem, das auf ferngesteuerten Luftfahrtsystemen (RPAS), Fern- und Naherkundung, “Bürgerwissenschaft” und Fallen basiert.
- Ein Schädlingsbekämpfungssystem, das geolokalisierte Hotspots identifiziert, um die Eindämmungs- und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
„Unser Projekt zielt darauf ab, Lösungen für die Überwachung und Bekämpfung von Schädlingen zu entwickeln, neue Methoden zu erproben und ihre Wirksamkeit in realen landwirtschaftlichen Systemen zur Sicherung von Pflanzen und Umwelt zu validieren“, betont Francesco Vuolo, Projektpartner vom Institut für Geomatik an der Universität für Bodenkultur Wien.
Das STELLA PSS-Projekt erstreckt sich über vier europäische Länder (Griechenland, Italien, Litauen, Frankreich) sowie Neuseeland. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird das Schädlingsüberwachungssystem auf Feld-, Betriebs- und regionaler Ebene in spezifischen Anwendungsfällen getestet. Acker-, Obst- und Weinbaukulturen sowie ausgedehnte und schwer zugängliche Gebiete wie Wälder stehen im Fokus. Die Koordination der Implementierung, Durchführung und Evaluierung liegt in den Händen der BOKU.
„Dabei liegt unser Fokus auf der Verarbeitung von Fernerkundungsdaten und der Entwicklung von Algorithmen zur Erkennung und Vorhersage von Schädlingsaktivitäten – beispielsweise die Identifizierung von Ralstonia Solanacearum-Bakterien in ausgewählten italienischen Tomatenbetrieben“, erklärt Aleksandar Dujakovic, Arbeitspaket-Koordinator am BOKU-Institut für Geomatik. Neben der Nutzung modernster digitaler Technologien hat STELLA auch gleichzeitig das Ziel, die Citizen Science und das Crowdsourcing, also die Auslagerung traditionell interner Teilaufgaben an eine Gruppe freiwilliger User, z. B. über das Internet, in den ausgewählten Ländern zu fördern.
Nach dem offiziellen Projektstart am 1. Jänner fand am 6. und 7. Februar in Athen die Auftaktveranstaltung des Projekts statt, an der die Vertreterinnen und Vertreter aller 14 Partnerorganisationen aus sieben Ländern teilnahmen, und dabei den Teamgeist der internationalen Zusammenarbeit unterstrichen.
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- Spritzung In Der Nacht: agrarfoto.com