Mit Sonnenblume das Trockenrisiko mindern

Der Anbau von Sonnenblume bleibt aufgrund seines geringen Betriebsauwandes und der Trockenheitstoleranz der Kultur interessant. Zum Anbau 2023 erweiteren zwei spätreife Sorten mit abgeschlossener Österreichischer Wertprüfung das Sortenspektrum.

Exakte Ablage im noch feuchtem Bodenhorizont (meist 4 bis 5 cm Ablagetiefe) sichert den Erfolg beim Sonnenblumenanbau.

Ihre Genügsamkeit beim Wasser- und Stickstoffbedarf verschafft der Sonnenblume eine stabile Anbaubedeutung. Der Flächenumfang der Sonnenblumenproduktion in Ostösterreich hielt im Vorjahr bei knapp 25.000 ha und damit etwa auf dem Niveau von Raps, Dinkel und Hartweizen. Das aktuelle Argument einer höheren Eigenversorgung mit wertvollen Pflanzenöl müsste sich allerdings noch besser in der Preisgestaltung für die Ernteware wiederfinden.
Die Frühjahrstrockenheit des Jahres 2022 brachte zwar auch bei der Sonnenblume Ertragsminderungen, im Vergleich zu anderen Feldfrüchten war der Erfolg aber immer noch zufriedenstellend. Nur in vereinzelten Trockenlagen im Grenzland Ostösterreichs kam es zu Totalausfällen.

Auf exakte Saatgutablage achten

Trockenheitsbedingt waren auch die Ertragsergebnisse in den offiziellen Wertprüfungsversuchen sehr unterschiedliche. Je nach Standort lag das Ertragsmittel in der Spanne von 25 dt/ha (zwei Standorte) und 47 dt/ha (ebenfalls zwei Standorte). Als wichtigstes Erfolgsrezept erwies sich ein sorgfältiger Anbau zum richtigen Zeitpunkt und eine exakte Saatgutablage. Als günstigste Saattermine im Versuchsanbau haben sich jene erwiesen, nach denen kein Kälteeinbruch mehr aufgetreten ist.
Mit wenigen Ausnahmen sind alle in den zurückliegenden fünf Jahren neu zugelassenen Sonnenblumensorten mit Herbizidtoleranz ausgestattet.

Zwei Neuzulassungen mit Herbizidtoleranz

Dies ermöglicht zuverlässig und witterungsunabhängig die Distelbekämpfung und die Kontrolle der Spätverunkrautung.
So weist auch die spät bis sehr spät abreifende, hochwachsende Sureli eine Toleranz gegenüber dem Wirkstoff Tribenuron-Methyl auf. Im Ertrag und Ölgehalt hoch bis sehr hoch zeigte sich reifebedingt im Prüfzeitraum geringe Krankheitsanfälligkeit.
Gegenüber dem Wirkstoff Imazamox tolerant ist die Vogelfuttersorte LS Kiwy, die bei sehr rascher Jugendentwicklung dennoch spät bis sehr spät reift. Die sehr hoch wachsende großkörnige Streifensonnenblume besitzt ein hohes Ertragsniveau für Vogelfuttervarianten, bleibt aber gegenüber den ertragreichsten Ölsonnenblumen zurück.
Für beide Neuzulassungen kann auf Grund der Spätreife eine Empfehlung nur eingeschränkt auf Gunstlagen mit nicht zu gut versorgten Böden erfolgen. Auch der notwendige zeitgerechte Anbau sowie die zu erwartende späte Ernte bergen ein Risiko.

Mehrjährig geprüftes Sortiment

Deutlich weniger Risiko im Abreifeverhalten zeigen eine Reihe von mehrjährig geprüften Ölsonnenblumen im mittleren Reifebereich. Dabei eignet sich ES Columbella mit Ausprägungsstufe (APS) 3 für die früheste Ernte.
Bereits im Dezember 2020 wurde die mittelhoch wachsende P64LL155 zugelassen. Bei hohem Ertragsniveau und mittlerem bis spätem Abreifeverhalten zeigen sich durchschnittliche Leistungsmerkmale beim Krankheitsbefall und in der Lagerneigung. Die spät reifende Suman erweitert das Sortenangebot für die Herbizidvariante im Nachauflaufverfahren mit dem Wirkstoff Tribenuron-Methyl. Mit rascherer Jugendentwicklung weist der großkörnige Ertragstyp einen hohen bis sehr hohen Wuchs und eine höhere Lagerneigung auf.

Die Österreichische Beschreibende Sortenliste 2023 ist online abrufbar unter:
bsl.baes.gv.at/kulturen

 

- Bildquellen -

  • 2305 W Sobl Anbau Ages Engel: AGES / Engel
- Werbung -
AUTORH.M.
QuelleIng. Martin Hendler, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, AGES Wien
Vorheriger ArtikelAgrar-Terminmarkt (3. Feb. ’23) / Matif verliert, CBoT gewinnt
Nächster ArtikelWieso Millionen Hahnenküken tiefgefroren in Zoos landen