Milchpreisverfall: Nothilfe für Kärntner Milch-Bauern

Landesregierung beschließt auf Antrag des Agrarlandesrates Nothilfe für Kärntner Milchbauern: 500.000 Euro als Transportkostenzuschuss für 2016

Der akute Milch-Preisverfall bringt die kleinstrukturierte Milchwirtschaft in Kärnten massiv unter Druck bis hin zur Existenzgefährdung! Hauptsächlich im Berggebiet, wo sich rund aufgrund der natürlichen Gegebenheiten 80 % der heimischen Milch-Betriebe befinden, wird der Preisverfall zur Überlebensfrage für die Familienbetriebe. Deshalb hat die Landesregierung heute, Dienstag, auf Antrag von LR Christian Benger als sofortige Nothilfe 500.000 Euro beschlossen, die die Milchbauern in den benachteiligten Gebieten erhalten.
Es sei laut Benger eine Milch-Mädchen-Rechnung der industriellen Produktionsstätten in Europa – mehr Kühe, mehr Milch, mehr Umsatz – die die heimische Milchwirtschaft mit in den Abgrund reiße. “Unsere kleinstrukturierten Betriebe sind nicht die Melkkühe der europäischen Agrarindustrie! Deshalb müssen wir gegensteuern!”, so Benger.
Ein durchschnittliches Minus von 8600 Euro pro Betrieb verkraften die bäuerlichen Familien nicht. “Die Milch geht alle an! Die Existenzfrage der Familienbetriebe im ländlichen Raum betrifft die gesamte Gesellschaft”, betont Benger. Denn fallen die Strukturen im ländlichen Raum weg, gehe Lebensmittelproduktion und damit Wertschöpfung im Land verloren, fehlen Investitionen, geht die Kulturlandschaftspflege zurück, was wiederum den Tourismus massiv betrifft. “Diese Familienbetriebe haben zur Überproduktion aufgrund der Betriebsgrößen nicht beigetragen. Daher sind finanzielle Soforthilfen ebenso wichtig wie mittel- und langfristige Maßnahmen, wie eine nachhaltige Mengenreduktion oder das Erschließen neuer Märkte”, sagt Benger.
Nicht nur Soforthilfen für die Milchbauern direkt seien entscheidend. Die öffentlichen Einrichtungen im Land wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen, können auch agieren. “Wer Steuergeld bekommt, muss heimische Lebensmittel kaufen. Das Bundesvergabegesetz lässt das jetzt zu. Es kann nicht sein, dass unser Steuergeld auch noch ins Ausland abfließt, damit Billigmilch aus Massenproduktionen importiert wird”, so Benger.

FAKTEN Milchwirtschaft in Kärnten:

  • 192.000 Tonnen Milch pro Jahr
  • 2100 milchhaltende Betriebe
  • 33.400 Milchkühe
  • Im Schnitt pro Betrieb 86 Tonnen Milch
  • 80 % der 2100 Betriebe haben weniger als 20 Kühe
  • 80 % befinden sich im Berggebiet

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