Bei der IFDD-Umfrage (Institut für Demoskopie und Datenanalyse), bei der 1100 Personen in Österreich anlässlich des des Weltbauerntages am 1. Juni befragt wurden, war in folgende thematische Blöcken untergliedert: Eigentum und Steuern, Versorgungssicherheit und Produktion sowie Lebensmittelpreise und Herkunftskennzeichnung.
„Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen dabei eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung für unsere Anliegen im neuen Bauernbund-Forderungspapier auf“,
analysierte der Direktor des Niederösterreichischen Bauernbundes, Paul Nemecek die vorliegenden Ergebnisse einer aktuellen IFDD-Umfrage.
90 Prozent legen großen Wert auf sichere Lebensmittel
Ausgesprochen interessant sind die Antworten zu zentralen Fragen des Eigentums. Für 71 Prozent der Befragten sind persönlicher Besitz – zum Beispiel Haus oder Wohnung – wichtig oder sehr wichtig und 81 Prozent sprechen sich sogar für mehr staatliche Unterstützung beim Eigentumsaufbau aus.
Seitens des NÖ Bauernbundes sprechen sich Obmann Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemcek klar gegen die geplanten Eigentumssteuern einer möglichen SPÖ-, Grünen-, Neos-Koalition nach der nächsten Nationalratswahl aus: „Die Befragten verstehen beim Thema Eigentum keinen Spaß und machen klar, Österreich ist ein Land der Eigentümer und Leistungsträger. Besonders diesen Punkt sehen wir als klaren Auftrag noch unnachgiebiger zu agieren. Die Österreicher wollen nicht, dass der Staat ihnen das mühsam erarbeitete Einfamilienhaus wegbesteuert, sondern dabei hilft, eines zu bauen oder zu erwerben.“
Mehr Unterstützung für generationenübergreifende Landwirtschaft
Österreichische Bauern bewirtschaften ihre Höfe über Generationen als Familienbetrieb und stellen dabei eine europaweite Ausnahme dar. Ein signifikant hoher Anteil spricht sich für mehr Unterstützung generationenübergreifender Familienbetriebe aus. 78 Prozent bejahen die Forderung einer steuerlichen Unterstützung landwirtschaftlicher Familienbetriebe. 77 Prozent finden im Angesicht der hohen Betriebskosten auch die Fortsetzung der bäuerlichen Betriebshilfe in Ordnung.
„Lasst unsere Bauern arbeiten und sie werden Versorgungssicherheit erhalten“,
forderte NÖ Bauernbundobmann Stephan Pernkopf. Schließlich ist die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln (90 Prozent) den Befragten besonders wichtig, noch vor Medikamenten (85 Prozent) und Energie (76 Prozent). Diese sehen 71 Prozent auch während großen Krisen wie der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine durch die Bauern jederzeit gewährleistet.
Pessimistischer blicken sie jedoch in die Zukunft, so befürchten rund zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten, dass die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten in den nächsten Jahren zunehmen wird, was 94 Prozent klar ablehnen. Abhilfe kann, für 91 Prozent der Befragten, nur die Politik selbst leisten.
Besonders interessant in diesem Zusammenhang sind die aktuellen geplanten oder bereits umgesetzten Einschränkungen seitens der EU im Bereich der Produktion von Lebensmitteln.
„Nimmt man unseren Bauern ihnen wichtige Betriebsmittel und legt beste Agrarflächen brach, dann sind unnötige Verluste in der Ernte garantiert und wir verlieren Lebensmittel und unsere Unabhängigkeit. Diese Pläne der EU schützen nicht die Umwelt sie stoßen Österreich und Europa in die Abhängigkeit“, zeigten Pernkopf und Nemecek auf.
Bestätigt wird in der IFDD-Umfrage auch die Bauernbund-Forderung aus dem in der Vorwoche präsentierten Forderungspapier: Ein verpflichtender Versorgungscheck, der die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit von neuen Gesetzen und Verordnungen prüft, erhielt eine große (82 Prozent) Zustimmung in der Befragung.
Lebensmittelpreise – Bundeswettbewerbsbehörde wird eingeschaltet
Angesichts der aktuellen Preisentwicklung bei Lebensmitteln wünschen sie die Befragten Klarheit und Transparenz im Handel (76 Prozent) sowie Maßnahmen gegen die Verschwendung (87 Prozent).
Verständnis zeigen die Befragten für die dramatische Situation der Bauern, dass sie aktuell mit fallenden Produkterlösen, zu kämpfen haben, obwohl die Preise im Supermarkt steigen. 90 Prozent sprechen sich hier für ein Einschreiten der Bundeswettbewerbsbehörde aus. „Wir werden umgehend Kontakt mit der Bundeswettbewerbsbehörde aufnehmen und mögliche Maßnahmen besprechen. Hier sind wir nicht nur der Vertreter der Bäuerinnen und Bauern, sondern aller Konsumenten im Land. Klar ist, dass erfolgreiche Agrarpolitik nur im Schulterschluss aller Beteiligter umgesetzt werden kann“, kündigten Pernkopf und Nemecek an.
Ein klarer Fall für die Konsumenten ist die gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln. 95 Prozent sind für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln im Handel.
Hierbei verwies Nemecek auf die ersten erfolgreichen Umsetzungen im Bereich der Herkunftskennzeichnung: „Ab 1. September startet die Kennzeichnung in Großküchen und Kantinen. Die Kennzeichnung bei Lebensmitteln ist auch im Regierungsprogramm verankert. Wir erwarten hier auch Umsetzungen und als NÖ Bauernbund werden wir hier eine dementsprechende Initiative im Herbst starten.“
Jedes Kind soll einmal die Arbeit am Bauernhof kennenlernen
Interessante Details brachten auch weitere Fragen: Im Bereich der Bildung und Forschung sprechen sich 82 Prozent für einen Forschungsauftrag zur „Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Österreich“ an Universitäten und Fachhochschulen aus.
„Leider verlieren immer mehr Personen den direkten Kontakt zur Landwirtschaft, unsere Bevölkerungsentwicklung kann man nicht aufhalten. Aber wir können Maßnahmen setzen, dass dieser Bezug größer wird. Deshalb fordern wir, dass jedes Kind im Zuge der Schulausbildung einen Bauernhof besuchen und so die Arbeit am Hof kennenlernen soll. Diese zentrale Forderung um mehr Verständnis, Wertschätzung und Wissen über die Landwirtschaft zu vermitteln, unterstützt werden wir dabei von 93 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Land“, sagte Nemecek. Abschließend befürwortete auch noch eine Mehrheit von 58 Prozent die gezielte Bejagung von Wölfen.
Zur Umfrage (PDF-Download): IFDD-Umfrage
Auftraggeber: NÖ Bauernbund
Stichprobengröße: n=1100
Schwankungsbreite: +/- 3,0 Prozent n=1100
Methode: Vorgeschichtetes Randomverfahren CAWI
Untersuchungszeitraum: 01.06.2023-04.06.2023
Institut: IFDD – Institut für Demoskopie und Datenanalyse
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- Umfrage verleiht Bauern Rückhalt: AGRARFOTO.COM/HANS-PETER ZWICKLHUBER