Märkte in Osteuropa haben großes Potenzial für heimischen Agrarsektor

Dedl (r.) erklärt Hiegelsberger die Vision von Delacon: ?Wir wollen synthetische Leistungsförderer durch pflanzliche Futtermittelzusätze ersetzen und somit eine nachhaltige Nutztierhaltung und Lebensmittelsicherheit garantieren.? ©Land OÖ/Prietzel
Dedl (r.) erklärt Hiegelsberger die Vision von Delacon: ?Wir wollen synthetische Leistungsförderer durch pflanzliche Futtermittelzusätze ersetzen und somit eine nachhaltige Nutztierhaltung und Lebensmittelsicherheit garantieren.? ©Land OÖ/Prietzel
Die heimische Landwirtschaft befindet sich seit geraumer Zeit in herausfordernden Zeiten: Verlängerung des Russland-Embargos, Markteinbrüche und Preisverfall sowie Wetterkapriolen haben den Bäuerinnen und Bauern in letzter Zeit ordentlich zugesetzt. Ein möglicher Weg aus der Krise ist die Suche nach Nischen und neuen Märkten. “Verstärkte internationale Aktivitäten, vor allem in den ehemaligen Reformstaaten, helfen, die Nachfrage nach agrarischen Gütern und Dienstleistungen wieder steigen zu lassen”, erklärte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger während der Fahrt durch die beiden ehemaligen Ostblockstaaten Tschechien und Polen.

Delacon hat eigenen Markt erschaffen

Zahlreiche oberösterreichische Unternehmen haben bereits in Osteuropa Fuß gefasst. So eröffnete beispielsweise Delacon schon 1992 eine erste Niederlassung in Tschechien. Das Unternehmen aus Steyregg ist Weltmarktführer im Bereich der phytogenen Futtermittelzusatzstoffe, die aus Pflanzenextrakten und ätherischen Ölen hergestellt werden. Seit 2011 betreibt man in Znaim auch ein eigenes Forschungsinstitut, um die Vorteile der natürlichen Produkte wissenschaftlich belegen zu können: “Die Tiere sind nachweislich gesünder, verbrauchen weniger Futter und machen so die Produktion für Landwirte profitabler”, berichtet Geschäftsführer Markus Dedl. Man habe hier einen Markt erschaffen, den es vorher nicht gab. Mittlerweile setzt das Unternehmen mit seinen 120 Mitarbeitern 30 Millionen Euro um. Die jährliche Umsatzsteigerung beträgt 20 Prozent. Den Erfolg sieht Dedl darin begründet, dass die Reduktion von antibiotischen Leistungsförderern weltweit zurückgeht. Zu den Kunden zählen neben heimischen Futtermittelherstellern wie Likra und Fixkraft auch internationale Unternehmen sowie große landwirtschaftliche Betriebe, welche die Zusatzstoffe selbst ins Futter einmischen. Exportiert wird in rund 80 Länder, produziert jedoch ausschließlich am Standort in Steyregg.

Tochterunternehmen der Saatbau Linz

Hiegelsberger mit Zygmunt Krol, Geschäftsführer der Saatbau Polska (r.). ©Land OÖ/Prietzel
Hiegelsberger mit Zygmunt Krol, Geschäftsführer der Saatbau Polska (r.). ©Land OÖ/Prietzel
Auch die Saatbau Linz ist seit Mitte der 90er-Jahre im Nachbarland mit einem Tochterunternehmen vertreten. Seit 2009, nach der Übernahme eines staatlichen Saatgutproduzenten, ist man auch in Polen aktiv. Mit 122 be­schäftigten Mitarbeitern und einem Umsatz in Höhe von 13,2 Millionen Euro ist die Saatbau Polska die größte ausländische Tochterfirma der Saatbau Gruppe. Im Bereich Saatgutproduktion und -verkauf ist man dort das führende Unternehmen des Landes. Mit knapp 60 Prozent des Jahresumsatzes ist Saatmais die wichtigste Kultur. Auch die Sojabohne hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Das Saatgut für den Verkauf wird größtenteils im Land selbst vermehrt und in den dortigen Anlagen verarbeitet. Die Flächen zur Produktion von Saatmais umfassen im Jahr 2016 um die 1300 Hektar. Die Vermehrungsflächen für Sojabohne wurden auf 1000 Hektar ausgeweitet. Zudem werden zirka 1500 Hektar Wintergetreide und ungefähr 600 Hektar Sommergetreide von polnischen Landwirten für die Saatbau Polska vermehrt.

Beziehungen weiter ausbauen

“Gerade Staaten wie Tschechien und Polen haben sich in den vergangenen Jahren zu wichtigen Absatzländern für den heimischen Agrarsektor und damit für unsere Landwirt entwickelt. Märkte mit Zukunft, die noch viel Potenzial in sich bergen. Die erfolgreichen agrarwirtschaftlichen Beziehungen gilt es abzusichern und weiter auszubauen”, lautete das abschließende Resümee von Hiegelsberger.

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