Der Borkenkäfer hat die Forstwirtschaft nach wie vor fest im Griff. Vor allem im Waldviertel müssen enorme Mengen an Schadholz rasch aus den Wäldern gebracht werden. Dies passiert zum großen Teil mit der umweltfreundlichen Schiene. Steigendes Transportvolumen bedingt aber auch einen unerwarteten Anstieg von Kosten und Ressourcen für den Bahnlogistiker und die Holzindustrie. Aus diesem Grund lud Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, der Rail Cargo Group (RCG), Güterverkehr der ÖBB sowie der holzverarbeitenden Industrie zum Gipfelgespräch, bei der eine finale Einigung erreicht wurde.
Diese umfasst die Aufrechterhaltung der Zusatzmaßnahmen auf der Schiene im Waldviertel für vier Monate, und zwar von März bis inklusive Juni 2019.
„Bei diesen Gesprächen konnte ein Kompromiss erreicht werden. Die anfallenden Mehrkosten für diese Transporte werden zwischen der RCG und der Holzindustrie von März bis Ende Juni geteilt. Damit erreichen wir zwei Ziele: Zum einen kann Schadholz weiterhin rasch und zu guten Konditionen aus dem Wald gebracht werden. Zum anderen verhindern wir, dass der gesamte Transport mittels LKW erfolgt“, fasst Landesrat Schleritzko die Ergebnisse zusammen.
Warum es gerade jetzt wichtig ist, das Angebot aus dem Waldviertel attraktiv zu halten, erläutert der Präsident der NÖ Landwirtschaftskammer, Johannes Schmuckenschlager: „Durch den Borkenkäfer-Befall liegen im Waldviertel enorme Mengen Schadholz, die aus den Wäldern geschafft und einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden müssen. Das wäre jetzt gut möglich, denn durch Schnee und Eis kann wenig Holz aus den alpinen Regionen geliefert werden. Aus diesem Grund bin ich Landesrat Schleritzko sehr dankbar für die Vermittlung.“
„Bereits in der Vergangenheit haben wir durch unser Angebot einen Beitrag zur Bewältigung der Borkenkäfer-Problematik beigetragen. Von Beginn 2018 bis Jänner 2019 wurden die anfallenden Mehrkosten für erweiterte Leistungen im Sinne des Standortes sowie der Land- und Forstwirte gänzlich alleine von der RCA getragen. Von März bis Ende Juni 2019 werden nun alle Bahnhöfe im Waldviertel im Hauptzielnetz belassen und die Kosten geteilt“, so Clemens Först, Vorstandssprecher Rail Cargo Group.
Darüber hinaus wird auch die Holzindustrie ihren Beitrag zur gemeinsamen Lösung leisten. „Wir sehen, dass die Bewältigung dieser Situation ein Miteinander aller Beteiligten braucht. Deshalb werden unsere Mitglieder auch einen Beitrag leisten“, so Rudolf Rosenstatter von der Kooperationsplattform Forst Holz Papier gemeinsam mit Herbert Jöbstl, Sprecher der Säge-Industrie.
„Vor allem für unsere bäuerlichen Waldbesitzer im Waldviertel ist diese Übereinkunft von großer Bedeutung. Sie garantiert, dass weiterhin zusätzliche Holzmengen aus den Hauptschadensgebieten abgefrachtet werden können. Die Vermittlung durch Landesrat Schleritzko und Präsident Schmuckenschlager war daher äußerst wichtig“, erklärt Franz Fischer, Obmann des Waldverband NÖ.
Für die Zeit nach Juni 2019 werden die Rail Cargo Austria und die Holzindustrie möglichst rasch weitere Verhandlungen aufnehmen. „Mein Dank gilt den Beteiligten für die Gesprächsbereitschaft. Jetzt gilt es die Zeit zu nutzen, damit sich Land- und Forstwirte, Logistikunternehmen und Holzindustrie eine für die Zukunft tragfähige Lösung erarbeiten“, so Landesrat Schleritzko abschließend.
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- 20190219 Holztransport: Land NÖ