„Wir gehen davon aus, dass heuer mindestens 500 bis 700 zusätzliche Plätze für Arbeitskräfte notwendig sind, um zeitgerecht im Frühjahr und Frühsommer die dringend notwendigen Arbeiten in der Land-und Forstwirtschaft zu bewältigen. Um anerkannte Flüchtlinge für die Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft zu gewinnen, unterstützen wir einschlägige fachliche Ausbildungsprogramme und spezielle Jobbörsen in den Ländern,“ erklärt Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der LK Österreich.
Arbeitslose Asylberechtigte als Erntehelfer oder als Arbeitskraft in der Forstwirtschaft einzusetzen ist eine arbeitsmarktpolitische Zielvorgabe für das Arbeitsmarktservice (AMS). Die Land- und Forstwirtschaft arbeitet derzeit bereits aktiv an der Umsetzung mit. Mit der geltenden Saisonier-Verordnung für 2019 wurde ein Saisonierkontingent von 2610 Arbeitskräften und 275 Erntehelferplätzen festgelegt. „Es ist richtig, dass heuer der Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften in der Land- und Forstwirtschaft zur Aufarbeitung von Schadholz im Wald oder in den arbeitsintensiven Bereichen des Obst- und Gemüsebaus noch steigen wird. Im Obst- und Gemüseanbau wird vielfach im Wege des Vertragsanbaus produziert. Unsere Landwirte haben hier strenge Vorgaben in Bezug auf Liefertermine, Qualität und Hygiene zu erfüllen. Die Bereitschaft und der Wille zur Leistung ist eine Grundvoraussetzung, um die häufig auch körperlich anstrengenden Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft in der geforderten Qualität zu erbringen“, so der LKÖ- Generalsekretär.
Land- und forstwirtschaftliche Ausbildungsprogramme forcieren
In Zusammenarbeit mit dem AMS und auf Landesebene mit Partnern wie etwa landwirtschaftlichen Fachschulen wurden bereits Aktivitäten zur Vermittlung umgesetzt. Demnach sollen auch heuer wieder Jobbörsen und zusätzlich facheinschlägige Ausbildungsprogramme angeboten werden.
Den steigenden Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften werde Österreichs Land- und Forstwirtschaft damit aber nicht decken können. Dies ist zum Teil auf den Strukturwandel und den damit verbundenen Rückgang bei den familieneigenen Arbeitskräften zurückzuführen. Ein ganz wesentlicher Treiber für die steigenden Beschäftigtenzahlen ergibt sich aber aus den geänderten Anforderungen des Marktes. Innerhalb der ohnedies arbeitskräfteintensiven Sonderkulturen gibt es eine Verschiebung zu noch aufwendigeren Kulturen wie etwa Beerenobstkulturen. Hinzu kommt, dass aktuell im Bereich der Forstwirtschaft im Vergleich zu den Vorjahren viele Regionen Österreichs mit außergewöhnlich hohen Schadholzmengen konfrontiert sind, die auf witterungs- oder schädlingsbedingte Phänomene wie Windwurf, Schneebruch, Borkenkäfer, und Eschentriebsterben zurückzuführen sind.
„Insbesondere im Bereich der kurzfristigen Beschäftigung im Ernteeinsatz oder etwa bei der Aufarbeitung von Kalamitäten im Forst brauchen wir auch künftig einen bedarfsorientierten Arbeitsmarktzugang für Drittstaats-Saisoniers. Die Integration von Asylberechtigten in den Arbeitsmarkt kann einen Beitrag leisten. Der verpflichtende Einsatz anerkannter Flüchtlinge wäre für die Land- und Forstwirtschaft nicht die optimale Lösung“, betonte Lembacher abschließend.
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