Landwirtschaft und Klimaschutz in einem

Die heimischen Bauernfamilien sind Wegbereiter für den aktiven Klimaschutz. Ein Beispiel aus der Praxis ist der Hof von Franz Grillmair, der einen großen Schritt Richtung Energieautarkie gesetzt hat.

Landwirtschaft ist Klimaschutz.Die nun auf den Weg gebrachte „Ökologische Steuerreform“ soll diesen Weg unterstützen. Auch hier wird die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielen, denn die aktive Bewirtschaftung von Äckern, Wiesen und Wäldern deckt nicht nur den Bedarf an Lebensmitteln und Rohstoffen, es wird dadurch auch täglich nachhaltig CO2 gespeichert und umgewandelt.

„Energieautarker Bauernhof“ – Utopie oder bald Realität?

Landwirtschaftliche Photovoltaik (PV)-Anlagen werden ein wichtiger Beitrag für die Erreichung der Ziele 2030 sein. PV-Anlagen werden im Sinne von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der Landwirtschaft bereits erfolgreich eingesetzt. Was unverbaute Dachflächen und die Steigerung des Eigenverbrauches von PV-Stroms anbelangt, gibt es aber noch Luft nach oben. Die heimischen Landwirte sind jedoch bereit, in neue Technologien zu investieren.
Ein Beispiel, wie ein Schritt in Richtung „energieautarker Bauernhof“ aussehen kann, ist der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Grillmair in Sipbachzell, den der Welser Bauernbund-Bezirksobmann Leopold Keferböck und Bezirksbäuerin Margit Ziegelbäck kürzlich besichtigt haben. Die Grillmairs führen einen schweinehaltenden Veredlungsbetrieb. Bedingt durch die Betriebsform besteht ein erhöhter Bedarf an elektrischer Energie für Lüftung, Fütterung und den allgemeinen Betrieb. Seit 2018 gibt es am Hof eine ost-west-ausgerichtete PV-Anlage mit 18 Kilowatt-Peak (kWp), welche als Eigenverbrauchsanlage erfolgreich betrieben wird.

„Die PV-Anlage hat mir gelernt, als Landwirt wieder mehr mit der Sonne zu denken und zu arbeiten.“
franz grillmair

Mit Jänner dieses Jahres wurde die PV-Anlage um weitere 18 kWp (südlich ausgerichtet) und einen 22 Kilowattstunden (kWh)-Batteriespeicher erweitert. Beim ersten Hinhören würde man meinen, dass eine Eigenversorgungsanlage dieser Größenordnung für einen durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betrieb viel zu groß dimensioniert sei. Doch der Betriebsführer erklärt, wie er mit seiner 36 kWp-Anlage mit Speicher auf einen Eigenverbrauchanteil von bis zu 90 Prozent des erzeugten Stroms kommt: Möglich macht dies der Speicher, welcher sich bei Verbrauchsspitzen (Silofräse, Fütterung) mehrmals täglich teilweise entleert und in den Zwischenzeiten wieder durch Sonnenstrom füllt. Auch Wechselwetter können mit dem Speicher tagsüber überbrückt werden.
„Eine technische Feinheit ist auch die automatische Vorrangschaltung“, erklärt Grillmair. Zuerst wird der erzeugte Strom an die direkten Verbraucher, dann an den Speicher, weiter an einen Warmwasserspeicher und schließlich der verbleibende Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Auf die Frage nach den Beweggründen für diese Investition antwortete Grillmair: „Wenn einem so wie mir Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung wichtig sind, dann macht er das. Die PV-Anlage und der Speicher waren eine der besten betrieblichen Entscheidungen. Bei vielen anderen Investitionen weiß man oft nicht, wann sich diese rechnen. Bei der PV schon. Nebenbei arbeitet die PV selbstständig, und das 365 Tage im Jahr.“
„Eigenversorgung wird in Zukunft nicht nur bei Lebensmitteln von großer Bedeutung sein, auch in der Energieversorgung müssen wir unabhängiger werden. Wir Bäuerinnen und Bauern haben es zu großen Teilen selber in der Hand“, ist Ziegelbäck überzeugt und Keferböck ergänzt: „Die Landwirtschaft ist bereit, in PV-Anlagen zu investieren, die Netzbetreiber und der Gesetzgeber müssen aber die nötige Infrastruktur und Rahmenbedingungen schaffen. Auch hier ist die Landwirtschaft so wie in vielen anderen Bereichen Teil der Lösung des Klima-Problems.“

Quelle: ziegelbäck

- Bildquellen -

  • DSC 0020 (2): ziegelbäck
  • BBK-Obmann Leopold Keferböck (l.) und Bezirksbäuerin Margit Ziegelbäck besichtigten die PV-Anlage von Franz Grillmair (2.v.r.).: ziegelbäck
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