Im Zuge einer Pressekonferenz informierten LH Erwin Pröll, LK-Präsident Hermann Schultes und Anton Kellner, Geschäftsführer der SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH, über die Aktion “Gut zu wissen” der Landwirtschaftskammer Niederösterreich im SeneCura-Sozialzentrum Grafenwörth. Dabei wurde ein gemeinsames Bekenntnis zu mehr Transparenz bei der Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln abgegeben. Ab Sommer wird in den Großküchen des Landes NÖ die regionale Herkunft von Fleisch und Eiern auch sichtbar gemacht.
Lebensmittelherkunft muss erkennbar sein
Österreicherinnen und Österreicher essen immer öfter außer Haus. Über 50 Prozent der täglichen Mahlzeiten werden nicht mehr zu Hause verspeist, sondern in öffentlichen und privaten Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen, Kantinen sowie in der Gastronomie. Während beim privaten Einkauf die Wahlfreiheit bei Lebensmittel besteht, ist es im Gastronomiebereich für Gäste zumeist nicht möglich, das Essen nach Herkunft und Qualität zu wählen. Das lässt ungewollt einen Interpretationsspielraum zu, der die Gäste verunsichert.
Mit der österreichweiten Aktion “Gut zu wissen” soll gemeinsam mit der Gastronomie Sicherheit geschaffen und eine Informationslücke für die Kunden geschlossen werden. “Wir freuen uns über jeden Gastronomen, der die Herkunft klar und ehrlich deklariert”, betonte Hermann Schultes und fuhr fort, dass er hier keine verpflichtende Kennzeichnung fordere. Die Landwirtschaftskammer verlange aber, dass in allen öffentlichen Verpflegungseinrichtungen, wie beispielsweise in Kantinen, Schulen, Spitälern, Internaten und Kindergärten über die Herkunft der wichtigsten Bestandteile der Speisen informiert werde.
Diese Transparenz wird schon heute vielerorts gelebt. Positives Beispiel sind die SeneCura-Häuser, die bereits seit fünf Jahren regionale Produkte aus der Umgebung verwenden und auch darüber informieren. Anton Kellner berichtete, dass nun mit SV Österreich, dem Betreiber der Küche von SeneCura, dafür auch ein guter Kooperationspartner gefunden wurde, damit ab sofort die Aktion “Gut zu wissen” auch in allen Häusern durchgeführt werden kann.
Hintergrund der Offensive ist die Tatsache, so Schultes, dass sich die landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich in einem extrem harten internationalen Wettbewerb befinden. Durch die nachhaltige Produktionsweise, Tierwohl und Naturschutz haben Österreichs Betriebe einen gesetzlich geforderten Standard auf hohem Niveau. Damit sind ebenso auch höhere Produktionskosten verbunden.
“Wir brauchen Preise, die diese Kosten auch decken und diese bekommen wir nur, wenn die Menschen wissen, dass es das auch wert ist. In der schwierigen Situation, in der die Bauern momentan stehen, wollen wir uns auf unseren Märkten behaupten und die Wertschätzung, die wir täglich erleben auch im Produkt und letztlich im Preiswiederfinden”, hob Präsident Schultes hervor. Gleichzeitig dankte Schultes auch allen Gastronomen, die freiwillig auf österreichische Herkunft Wert legen. Diese Vorzeige-Betriebe werden bewusst in der Woche der Landwirtschaft von 12. bis 19. Juni vor den Vorhang geholt.
Auf Freiwilligkeit und Vorbildwirkung setzen
Eine derartige Initiative österreichweit durchzuführen sei keine Selbstverständlichkeit, gratulierte Landeshauptmann Pröll zur Aktion. Auch das Land Niederösterreich beteilige sich an der “Gut zu -Initiative und setze bei der Aktion ganz bewusst auf Freiwilligkeit und Vorbildwirkung, so der Landeshauptmann. Um als Vorbild zu wirken, wird sich das Land NÖ überall dort, wo das Land die Verantwortung der Lebensmittel trägt, ab Sommer an der Aktion beteiligen, wie beispielsweise in der Landhausküche, in den Großküchen der Pflegeheime und Kliniken und bei der Verpflegung in den Landesschulen.
Dabei beginne man nicht von null. “Wir waren in der Vergangenheit bereits sehr intensiv darauf bedacht, nach heimischen Produkten zu greifen. Über 90 Prozent der Produkte kommen aus Niederösterreich”, so der Landeshauptmann. 80 Prozent der Fleischprodukte würden aus Niederösterreich kommen und der Bio-Anteil betrage zwischen 40 und 80 Prozent, diesen Wert wolle man natürlich steigern.
“Die Landwirtschaft ist und bleibt das Rückgrat einer gesunden Bevölkerung”, betonte Pröll. Damit den Konsumenten Sicherheit gegeben werden kann, müsse die Landwirtschaft gestärkt werden, forderte Pröll abschließend.