Kostenentlastung für die Bauern wäre angesagt

vl. Abg.z.  NR Franz Eßl, LWK-Präsident Patrice Jacquin, Savoyen; LAbg. Theresia Neuhofer, Salzburg;, Landesrat Erich Schwärzler, Vorarlberg; LK-Präsident Josef Hechenberger, Tirol. ©ARGE Bergbauernfragen
vl. Abg.z. NR Franz Eßl, LWK-Präsident Patrice Jacquin, Savoyen; LAbg. Theresia Neuhofer, Salzburg;, Landesrat Erich Schwärzler, Vorarlberg; LK-Präsident Josef Hechenberger, Tirol. ©ARGE Bergbauernfragen
Die aktuelle Lage am milchwirtschaftlichen Sektor stand im Mittelpunkt einer hitzigen Plenardebatte im Nationalrat. “Die Situation ist für uns Bauern wirklich dramatisch, und die Auswirkungen könnten weit über den landwirtschaftlichen Bereich hinausgehen und das Gesicht des Landes verändern”, stellt der ÖVP-Nationalrat Franz Eßl zu Beginn der Debatte fest.
Lösungsansätze, wie sie etwa von den Oppositionsparteien kommen, seien hingegen meist nicht praxistauglich. So verweist Eßl etwa auf die Gründung der “Freien Milch” mit dem Ergebnis, dass jene Bauern, die an diese Institution geliefert haben, im vergangenen Jahr lediglich einen Milchpreis gerade mal von über 20 Cent bekommen haben. “Ich denke, das kann nicht das Modell für die Zukunft sein”, so Eßl.
Als wichtigste Maßnahme zur Stabilisierung der Agrarmärkte – allen voran am Milchmarkt – nennt Eßl eine notwendige Kostenentlastung für die Bäuerinnen und Bauern. “Hier sollte man unter anderem auch konkret an eine Aussetzung der Sozialversicherungsbeiträge denken”, unterstützt der ÖVP-Abgeordnete die Forderung von Bauernbundpräsident Jakob Auer. Zudem schlägt Eßl eine Übernahme der Transportkosten aus entlegenen Regionen und von entlegenen Gehöften vor.

Mögliche Lösungsansätze

Letztendlich aber geht es Franz Eßl darum, Märkte zu erschließen und Märkte zu festigen. “Der heimische Konsument ist sicher der wichtigste Partner der Landwirtschaft, aber es muss auch Analysen der Marktsituation und Nachfragetrends geben. Es muss eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Gastronomie und dem Tourismus geben. Es muss eine Ausweitung des Bestbieterprinzips geben, die die gesamte weiße und gelbe Palette umfasst. Und bei regionalen Vermarktungsinitiativen gehören die Erfolgsfaktoren entsprechend durchleuchtet. Denn Spezialitäten lassen sich besser vermarkten”, zählt Eßl nur einige mögliche Lösungsansätze auf, die in einemMilchdialog diskutiert werden sollten.
“Es gibt erfolgreiche Projekte auch außerhalb Österreichs, die uns klar zeigen, dass regionale Wertschöpfung funktioniert, wenn man es richtig angeht”, weist Franz Eßl auf eine “Erkundungstour durch die französischen Alpen” hin, zu der er unlängst als Obmann der ARGE für Bergbauernfragen gemeinsam mit der Almwirtschaft Österreich geladen hatte.

Über‘n Zaun schau‘n

Bei seinem Treffen mit dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer “Savoie Mont-Blanc” (Savoyen), Patrice Jacquin, bestätigte dieser, dass etwa durch eine gezielte Qualitätsaus-zeichnung – so verfügen 42 Prozent der Betriebe in den Savoyen über mindestens ein Produkt mit Gütesiegel – ein Wintermilchpreis von 75 Cent und ein Sommermilchpreis von 95 Cent an die Bauern ausgezahlt werden kann. Auch im Fleischbereich werden in dieser Region durch regionale Vermarktungsinitiativen bessere Preise erzielt als bei uns. “Das bedeutet, es gibt gute Modelle für regionale Wertschöpfung. Wir sollten öfters über‘n Zaun schau‘n, Perspektiven erkennen und Neuem eine Chance geben”, so Eßl.

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