Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Der Tornado, der knapp hinter der Grenze zu Niederösterreich in Südmähren mit einer Geschwindigkeit von gut 300 km/h eine 25 Kilometer lange und vier Kilometer breite Spur der Verwüstung gezogen hat, sollte aufrütteln. Sechs Tote, Hunderte Verletzte und fast ein Dutzend Dörfer, teils bis auf die Grundmauern zerlegt, ließ er zurück. Man kennt solche Bilder nur aus TV-Berichten, meist aus dem Mittleren Westen der USA.
Auch in Österreich wurden nicht nur an diesem Abend im nahen Wein- und Waldviertel Dächer von faustgroßen Hagelschlossen durchlöchert oder gar abgedeckt, Tausende Hektar Getreide-, Mais-, Rüben- und Gemüsefelder sowie Wein- und Obstkulturen zerstört.
Unwetter- und massive Schadensmeldungen gab es in den vergangenen Tagen vom Inn- viertel bis ins Südburgenland. Die aktuelle Außentemperatur von 32 °C und der Blick auf die erneut tiefrote Karte der Unwetter-Warn-App am Handy lassen auch für die nächsten Stunden nichts Gutes erwarten.
Dass Meteorologen nach wie vor herumdrucksen, wenn es um die Beantwortung der Frage geht, ob die für jedermann ersichtlichen Extremwetterereignisse dem Klimawandel geschuldet sind, ist mittlerweile befremdend. Ärgerlich dagegen ist, dass in Sachen Klimawandel trotz ebenfalls für jedermann nachvollziehbarer Empfehlungen, wie diesem begegnet werden müsse, Politik und Wirtschaft viel zu lasch agieren. Das gilt auch für die Landwirtschaft, wenn auch längst nicht in erster Linie und jenem Ausmaß, wie uns manche Experten weismachen wollen. Uns hat der Tornado nur knapp verfehlt. Hat er uns auch wirklich aufgerüttelt?