Die Notierungen für Rapssaat an der Euronext standen im Verlauf des März kräftig unter Druck. Am 31. März markierte der Fronttermin Mai mit 393,25 Euro/t seinen tiefsten Schlusskurs seit November. Seit dem Monatswechsel erfolgte der Übergang in eine Konsolidierungsphase. In der Summe bedeutet dies in den jüngsten vier Wochen ein Minus von 13,50 Euro auf 398,75 Euro/t für den Fronttermin Mai (Restlaufzeit bis zum 28. April). Der neuerntige Folgetermin August verliert im gleichen Zeitraum zehn Euro auf 367,75 Euro/t.
Die EU-Kommission erhöhte in ihren zum Monatswechsel aktualisierten Bilanzen die EU-Rapsernte gegenüber der Vorschätzung um gut 400.000 t auf 22,55 Mio. t (Vorjahr: 20,04 Mio. t). Während der Ertrag unverändert auf 3,3 t/ha veranschlagt wird, wurde die Anbaufläche von 6,62 Mio. ha auf 6,77 Mio. ha nach oben korrigiert (Vorjahr: 6,49 Mio. ha).
Die EU-Sojabohnenerzeugung veranschlagt die Kommission unverändert zum Vormonat auf 2,47 Mio. t (Vorjahr: 2,49 Mio. t), reduzierte jedoch die Importe in der Kampagne 2017/18 leicht auf 13,40 Mio. t (Vorjahr: 13,95 Mio. t). Die Kennzahlen zur Sonnenblumensaat blieben annähernd unverändert. Die Produktion wird auf 9,08 Mio. t (Vorjahr: 8,50 Mio. t) und der Crush auf 7,90 Mio. t (Vorjahr: 7,75 Mio. t) taxiert.
Ukraine verdoppelte angeblich die Rapsfläche
Gemäß Angaben des Auslandsdienstes des USDA soll die Winterrapsanbaufläche in der Ukraine mit rund 900.000 ha fast doppelt so groß wie im Vorjahr (457.000 ha) sein. Die Erzeugung wird derzeit auf 2,1 Mio. t veranschlagt, ein Plus von 82 % gegenüber 2016. Das Exportpotenzial 2017/18 wird auf 1,4 Mio. t veranschlagt (Vorjahr: 920.000 to), davon 1,0 Mio. t (Vorjahr: 644.000 to) für die EU-28.
Für den Weizen an der Euronext ging es im Verlauf der jüngsten vier Wochen steil bergab. Der Fronttermin Mai, welcher noch bis zum 10. Mai das Tableau anführt, verliert seit Mitte März 10,50 Euro auf 163,25 Euro/t.
Mahlweizen – über vier Wochen steil bergab
Der Folgetermin September, welcher als erster Kontrakt die neue Ernte repräsentiert, muss im gleichen Zeitraum lediglich knapp drei Euro abgeben auf 169,25 Euro/t.
Die EU-Kommission reduzierte ihre Prognose der diesjährigen EU-Weichweizenernte um knapp 750.000 t auf 142,25 Mio. t (Vorjahr: 134,43 Mio. t). In der Bilanz der laufenden Kampagne erfolgte eine leichte Aufwärtskorrektur bei der Erzeugung in 2016 und eine um 1,5 Mio. t geringere Verwendung zur Tierfütterung. Die Exporte in 2016/17 blieben dagegen unverändert bei 24,0 Mio. t. Ob dieses Ziel zu erreichen sein wird, erscheint gegenwärtig fraglich. Per 4. April vermeldete die EU-Kommission kumulierte Exporte über 18,32 Mio. t. Damit müssten in den verbleibenden zwölf Wochen der Kampagne wöchentlich im Schnitt 473.000 t realisiert werden – ein Volumen, welches in den bisher 15 Wochen des laufenden Jahres nur vier Mal erreicht werden konnte.
Der Verband der Getreidehändler in Europa, Coceral, veranschlagt die Weichweizenproduktion 2017 in der EU auf 144,8 Mio. t, ein Plus von 9,7 Mio. t zum Vorjahr. Hauptgrund für die Erholung ist eine um 10,8 Mio. t größere französische Ernte von 38,6 Mio. t. Kleinere Ernten erwartet Coceral zum gegenwärtigen Zeitpunkt unter anderem in Spanien, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien.
Im Gegensatz zu Rapssaat und Weizen verzeichnete der Mais an der Euronext im Verlauf der jüngsten vier Wochen eine seitwärts orientierte Marschrichtung. Lediglich am letzten Handelstag musste der Front-Kontrakt Juni einen Tagesabschlag von zwei Euro hinnehmen, sodass in der Summe ein Minus von knapp drei Euro auf 169,25 Euro/t zu verbuchen ist.
Mais stemmte sich gegen den Abwärtstrend
Der neuerntige Kontrakt November notiert aktuell mit 169,50 Euro/t um genau drei Euro unter dem Vergleichswert aus unserem letzten Bericht.
Die Prognose der diesjährigen EU-Maisernte erfuhr seitens der EU-Kommission eine minimale Aufwärtskorrektur auf 66,62 Mio. t (Vorjahr: 60,45 Mio. t). Die Importerwartungen für 2017/18 wurden von 12,43 Mio. t auf 12,30 Mio. t zurückgestuft. Dagegen erfuhr der Futterverbrauch eine Aufwärtskorrektur um 0,4 Mio. t auf 56,4 Mio. t.
Größere Veränderungen erfolgten dagegen in der Bilanz der laufenden Kampagne. So erfolgte eine Anhebung der Erzeugung um 250.000 t auf 60,45 Mio. t, jedoch eine Herabstufung der Importe um 1,1 Mio. t auf 12,6 Mio. t. Ob diese Zielmarke jedoch überhaupt erreicht wird, bleibt angesichts der Einfuhren bis zum Stichtag 4. April von 8,34 Mio. t laut Zollstatistik der Kommission fraglich.
Coceral veranschlagt die EU-Mais-
ernte mit 61,01 Mio. t (Vorjahr: 60,62 Mio. t) deutlich niedriger als die EU-Kommission. Besonders in Ungarn, dem drittgrößten Produzenten der EU, wurde der Rotstift angesetzt. Aufgrund eines Rückgangs des Ertrages auf 6,4 t/ha (Vorjahr: 8,64 t/ha) wird die Erzeugung hier auf lediglich 6,85 Mio. t (Vorjahr: 8,45 Mio. t) taxiert.
KS Agrar Mannheim, www.ks-agrar.de