Kommunalforum Alpenraum: Unterstützung für Gemeinden durch künstliche Intelligenz

Das Kommunalforum Alpenraum ist eine Initiative des Tiroler Fahrzeugherstellers Lindner. Ziel ist es, die Gemeinden in den alpinen Regionen Südtirol, Tirol und Bayern zu vernetzen und gemeinsam an Lösungen für die Zukunft zu arbeiten. In diesem Jahr standen die Chancen und Grenzen der Anwendung von künstlicher Intelligenz im Mittelpunkt.

Die Teilnehmer des Kommunaltalks: Peter Raggl, Karl-Josef Schubert, Moderator Alois Vahrner, Andreas Schatzer, Franz Rasp und Fritz Fahringer.

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Und vor allem ist sie gekommen, um zu bleiben und sich ständig weiterzuentwickeln. Experten sind sich einig: KI wird auch die Arbeit in Gemeinden maßgeblich beeinflussen. Schon heute unterstützen KI-Systeme Komunen dabei, Anfragen von Bürgern schneller und effizienter zu bearbeiten. Doch wohin geht die Reise der KI im kommunalen Bereich? Diese brandaktuelle Frage stand vergangene Woche im Mittelpunkt des Kommunalforums Alpenraum im Lindner-Innovationszentrum in Kundl. 

„Das Thema KI stellt alle Verantwortungsträger vor besondere Herausforderungen. Ein Großteil der Gemeinden beschäftigt sich bereits damit, auch wenn KI noch nicht in großem Stil zum Einsatz kommt. Wir befinden uns gerade in einer Zeit des Umbruchs, vergleichbar mit der Einführung des Internets. Ich sehe hier die Chance auf verbesserte Problemlösung und Verwaltungsvereinfachung, bei der wir aber Ethik und persönliche Intelligenz nicht vergessen dürfen“, so das einleitende Statement von Karl-Josef Schubert, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes.

Smarte Gemeinden

Rudolf Schleyer, Vorstandsvorsitzender der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), gab in seinem Impulsvortrag einen Überblick, wie KI die Verwaltung effizienter machen kann und wo die konkreten Einsatzgebiete liegen. KI ist keine ferne Zukunftsperspektive und im Alltag bereits in vielen Bereichen präsent. Chancen für Kommunen sieht Schleyer vor allem in der Effizienzsteigerung und erhöhter Planungssicherheit. Eine Möglichkeit besteht etwa in der vorausschauenden Wartung von Straßen. KI kann frühzeitig Schäden erkennen und somit das Finanzmangament deutlich verbessern.

Vor allem in kleineren Gemeinden können Chatbots bei effizienter Bürgerkommunikation unterstützen, die nicht an einen zeitlichen Rahmen gebunden ist, Kosten spart und etwaige Sprachbarrieren überwindet. Gemeindemitarbeiter können sich so anderen Aufgaben zuwenden, bei unklaren Anfragen an Chatbots kann immer noch auf menschlichen Support zurückgegriffen werden. „Ich ermutige dazu, sich an das Theman mit kleinen Schritten heranzutasten und nicht vor Überlegungen zurückzuschrecken. Die momentane Personalknappheit wird uns wahrscheinlich auch in Zukunft begleiten. Bei allem Fortschritt muss ein rechtskonformer Einsatz von KI stets mitgedacht werden“, erklärt Schleyer. 

Im Anschluss präsentierten David Lindner und Josef Astner mit einem Prognosetool zur Einsatzplanung im Winterdienst eine praktische Anwendung von KI aus dem Hause Lindner. Das Prognosetool liefert unter Einbezug von Wetterdaten Vorhersagen zu Personalplanung, möglichen Überstunden sowie benötigten Betriebsmitteln und erleichtert so die Vorbereitungen für den benötigten Winterdienst.

Datenschutz hat hohe Priorität

In der abschließenden Talkrunde diskutierten Karl-Josef Schubert (Präsident Tiroler Gemeindeverband), Andreas Schatzer (Präsident Südtiroler Gemeindenverband), Franz Rasp (Bayerischer Gemeindetag), Fritz Fahringer (Standortagentur Tirol) und Peter Raggl (Direktor Tiroler Bauernbund) über die Chancen und Risiken der KI im kommunalen Sektor. Als Grundlage für die breite Anwendung von KI muss in Tirol zuerst die Hardware auf Vordermann gebracht werden, also die flächendeckende Implementierung von 5G sowie der Ausbau des Glasfasernetzes.

Der Tenor der Diskussion: KI muss dazu beitragen, es den Bürgerinnen und Bürgern leichter zu machen. Und eine weitere breite Forderung: Bei allen KI-Anwendungen müssen Ethik und Datenschutz in Einklang gebracht werden. Am Ende wird die natürliche Intelligenz weiter wichtiger bleiben als die künstliche.

- Bildquellen -

  • IMG 0496: Bauernzeitung
- Werbung -
AUTORRed. JS
Vorheriger ArtikelUnser Boden im Interessenskonflikt
Nächster ArtikelGeschlossenheit für die Land- und Forstwirtschaft