Kaum regionale Rohstoffe in Fleisch- und Milchimitaten

Der Bauernbund forderte im Zuge der gestrigen Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ unter anderem: Die Herkunftsangabe der Rohstoffe bei Fleisch- und Milchimitaten.

Vegane- und vegetarische Produkte erfreuen sich gerade bei jüngeren Konsumenten teils großer Beliebtheit. Sie sehen es als trendig zu Fleisch- und Milchimitaten zu greifen. Ein möglicher Grund für den Kauf ist dabei der Glaube der Umwelt dadurch etwas Gutes zu tun. Viele Rohstoffe werden aber aus Drittländern bezogen. Diese werden meist unter niedrigeren Produktionsstandards als in Österreich oder Europa erzeugt. Und auch die langen Transportwege und die dadurch verursachten hohen CO2-Emissionen scheinen bei vielen Konsumenten keine Rolle zu spielen oder nicht bedacht zu werden. Zudem ist die Herkunft der Rohstoffe bei Fleisch- und Milchimitaten kaum bekannt.

Bitterer Beigeschmack bei Imitaten

Ein im Februar 2024 durch­geführter Regionalitäts-Check des Vereins „Wirtschaften am Land“ bei Fleisch- und Milchimitaten hat aufgezeigt, dass gerade dieser vermeintliche Glaube einen bitteren Beigeschmack hat und dem Umwelt- und Klimaschutz eher abträglich ist. Für den Check wurden insgesamt 153 Produkte bei fünf verschiedenen Lebensmitteleinzelhändlern eingekauft. Dabei wurden diese auf die Kriterien der Herkunft und Nachhaltigkeit untersucht. Das Ergebnis: Bei 78 Prozent aller überprüften Fleisch- und Milchimitate war die Herkunft der Rohstoffe nicht erkennbar. 

Als weiteres Ergebnis des Checks zeigte sich, dass der Anteil österreichischer Zutaten sehr gering ist. Denn bei nur acht der 153 überprüften Produkte konnte die Verwendung österreichischer Rohstoffe nachweislich garantiert werden. Die Herkunft der Rohstoffe ist also mehr als fragwürdig und so muss angenommen werden, dass Vieles aus Drittländern bezogen wird. Der CO2-Fußabdruck ist dabei wesentlich schlechter. So hat zum Beispiel Soja aus Brasilien pro Kilogramm einen CO2-Fußabdruck von 5,6 Kilogramm – europäischer hingegen verursacht um 90 Prozent weniger CO2-Emissionen.

„Nimmt man diesen Regionalitäts-Check genauer unter die Lupe, so ist schon erschreckend, dass die Herkunft der Rohstoffe bei mehr als drei Viertel aller überprüften Fleisch- und Milchimitate nicht ersichtlich ist. Das gleicht einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die rasche Umsetzung einer Herkunftsangabe für verarbeitete Lebensmittel ist daher ein Gebot der Stunde.

„Es ist erschreckend, dass die Herkunft der Rohstoffe bei mehr als drei Viertel aller Fleisch- und Milchimitate nicht ersichtlich ist.“

Das würde Transparenz und Wahlfreiheit für die Konsumenten schaffen. Außerdem entspricht die Verwendung regi­onaler Rohstoffe dem Gedan­ken des Umwelt- und Klimaschutzes und unterstützt die heimischen bäuerlichen Familienbetriebe, betonte LKOÖ-Vizepräsidentin und Bauernbund-Fraktionsobfrau Rosemarie Ferstl, die den zuständigen Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auffordert, die im Regierungsprogramm verankerte Herkunftsangabe für verarbeitete Lebensmittel endlich umzusetzen.

Inflationsanpassung und Bürokratieabbau

Des Weiteren forderte die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich die Bundesregierung dazu auf, für den Umbau hin zu einer besonders tier- und umweltgerechten Tierhaltung – wie von der Gesellschaft gewünscht – ein Konjunkturpaket aufzustellen und zusätzliche konjunkturelle Impulse in der Bauwirtschaft zu setzen.

Zwei weitere Anträge rich­teten sich an die EU: So soll einerseits eine automatische jährliche Inflationsanpassung der Direktzahlungen mit Be­ginn der nächsten GAP-Peri­o­de eingeführt und andererseits für Maßnahmen zum Bü­rokratieabbau gesorgt werden.

- Bildquellen -

  • Vegane Fleisch- und Wurst-Imitate: PhotoSG - Stock.Adobe.com
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AUTORred TME
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