Der heimische Speisekartoffelmarkt startet stabil in den September. Die Haupternte nimmt langsam Fahrt auf. Noch sind aber nicht alle Bestände schalenfest. In den östlichen Anbaulagen erschweren hohe Temperaturen und trockene Böden die Rodearbeiten. Die bisherigen Ernteergebnisse bestätigen die Prognosen schwacher Erträge. In Gebieten ohne Bewässerung erzielen die Landwirte nur 20 bis 25 Tonnen pro Hektar. Bei beregneten Beständen geht man von Durchschnittserträgen aus. Hier wurden in den vergangenen Wochen aber schon viele Felder zur unmittelbaren Bedarfsdeckung gerodet. Zusätzlich reduzieren grüne Knollen, Drahtwurmbefall und Pilzkrankheiten die verkaufsfähigen Mengen.
Auf der Absatzseite gibt es Impulse durch Monatswechsel und durch das Ende der Ferienzeit.
Die Erzeugerpreise sind angesichts der angespannten Versorgungslage stabil. In Niederösterreich wurden Speisekartoffeln zu Wochenbeginn weiterhin meist um 45 bis 52 Euro/dt übernommen. Aus Oberösterreich wurden stabile Erzeugerpreise von bis zu 52 Euro/dt gemeldet.
Deutschland: Ernte ebenfalls unterdurchschnittlich
Nach der jüngsten Schätzung dürfte auch die deutsche Kartoffelernte heuer mit rund 10,5 Mio. Tonnen unterdurchschnittlich ausfallen. Im Vorjahr wurden deutschlandweit noch 10,7 Mio. Tonnen geerntet. Als Ursachen werden ein Flächenrückgang um 4.000 ha auf 262.600 ha sowie ein ungünstiger Witterungsverlauf genannt. Vor allem bei Speise- und Pflanzkartoffeln werden erhebliche Einbußen befürchtet, während bei Verarbeitungskartoffeln sich der Ertragsrückgang in Grenzen halten dürfte.
EU-Ernte knapp bedarfsdeckend
In Frankreich und Belgien wird zwar eine bessere Ernte als im schwachen Vorjahr erwartet. Dennoch kommt das Ergebnis in diesen beiden Ländern auch heuer nicht an den langjährigen Durchschnitt heran.
In den Niederlanden dürfte die gute Ernte 2022 in dieser Saison schwer zu überbieten sein. In Summe wird daher für West- und Mitteleuropa mit einer knapp bedarfsdeckenden Kartoffelernte gerechnet.
Martin Schildböck, LK NÖ