Jeder zweite Liter Milch wird exportiert

Export-Besonderheit – bereits seit Jahrzehnten deckt der Vatikan seinen Butterbedarf mit heimischer "Schärdinger"-Butter.

“Die Qualitätsstrategie der heimischen Milchwirtschaft findet damit auch auf Exportmärkten Anklang”, so kommentiert der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) Helmut Petschar die nun vorliegenden Außenhandelszahlen der Statistik Austria für die ersten drei Quartale des vergangenen Jahres 2021.

Corona hemmt Billig-Importe

Demnach konnten die Exporte in den ersten drei Quartalen 2021 um drei Prozent auf 1,012 Mrd. Euro gesteigert werden, während die Importe mit 617 Mio. Euro um zwei Prozent zurück gingen. Auffallend war dabei, dass in den Lockdown Zeiten, in denen die Gastronomie und der Tourismus geschlossen hatten, überdurchschnittliche Rückgänge bei den Importen zu verzeichnen waren. Hier wird verstärkt günstige Importware im Preiseinstiegsbereich ohne besondere Qualitätsansprüche eingesetzt

Käse ist wichtigstes Exportprodukt

Wichtigstes Außenhandelsprodukt der heimischen Milchwirtschaft ist Käse, der mehr als die Hälfte des Volumens im Export und im Import abdeckt. Die Qualitätsstrategie zeigt sich auch im durchschnittlichen Erlös je kg Käse im Export mit 4,22 Euro, der deutlich über dem Wert der Importware mit 3,91 Euro liegt.

Bei Butter wurden 3.600 t um 4,78 Euro/kg exportiert, während 14.000 t zu 4,17 Euro/kg importiert wurden. Importware gelangt Großteils in die Weiterverarbeitung, als Eigenmarke des Handels in die Supermärkte oder in den Großhandel für die Gastronomie. Dabei handelt es sich zumeist um Ware, die nicht den österreichischen Qualitätsstandards, wie gesicherte Herkunft, Gentechnikfreiheit oder hohen Tierwohl- und Fütterungsstandards, entspricht.

Deutschland ist wichtigster Handelspartner

Exportiert wird weltweit in über 100 Länder, die wichtigsten Exportländer sind Deutschland mit einem Anteil von über 50 %, gefolgt von Italien und China. Deutschland ist mit 58 % auch wichtigstes Importland, gefolgt von Italien und den Niederlanden.

Mit einer Exportquote von 45 % und einer Importquote von ca. 30 % wird nicht nur die hohe Bedeutung des Außenhandels für die heimische Milchwirtschaft sichtbar, sondern auch der harte internationale Wettbewerb, in dem die österreichische Milchwirtschaft steht, so Petschar.

Verpflichtende Herkunftskennzeichnung endlich umsetzen

Fast jeder zweite Liter Milch aus Österreich wird exportiert, zwei Drittel davon allerdings aufgrund der hohen Importe an Milchprodukten, bei denen die gewohnt hohen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards der österreichischen Milchprodukte nicht gegeben sind und der Konsument aufgrund der mangelnden Herkunftskennzeichnung darüber auch im Unklaren gelassen wird. Als “wichtiger denn je” bezeichnet Petschar deswegen die rasche Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung.

- Bildquellen -

  • W Butter Vatikan: Berglandmilch
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AUTORH.M.
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