Das Herz des EU-Agrarkommissars Janusz Wojciechowski schlägt für die polnischen Kleinbauern. In seiner Funktion als EU-Agrarkommissar muss er in Brüssel mit seiner Meinung zuweilen hinter dem Berg halten, was ihm nicht immer gelingt, weshalb ihn die Europaabgeordnete Ulrike Müller kürzlich im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments scharf kritisierte. Die Liberale aus Bayern wehrte sich gegen Angriffe des Kommissars gegen EU-Schweinefleischerzeuger. Es sei seltsam, dass Wojciechowski gegen eine Branche ständig twittere, bemängelte sie.
Jüngster Stein des Anstoßes war eine Internetmeldung, in der Wojciechowski auf die unterschiedlichen Betriebsgrößen im EU-Schweinefleischsektor aufmerksam machte. Die durchschnittliche Anzahl der Schweine pro Betrieb schwanke von 3.764 in Dänemark, 2.767 in den Niederlanden, 1.866 in Estland bis zu 64 in Polen, 27 in Ungarn und drei in Rumänien twitterte der EU-Agrarkommissar Ende April.
Es sei ein Missverständnis, wiegelte Wojciechowski im Agrarausschuss des EU-Parlaments die Vorwürfe der Abgeordneten Müller ab. Er habe lediglich auf die unterschiedlichen Verhältnisse in der Schweinehaltung in Europa aufmerksam machen wollen, ohne einzelne Betriebsformen zu kritisieren, betonte der Pole im Ausschuss. Trotz seiner angeblich wertneutralen Statistik wies Wojciechowski darauf hin, dass nach der Corona-Krise die lokale Produktion und Versorgung einen größeren Stellenwert in der EU bekommen sollten.
AIZ