Illegaler Abfall ist kein Kavaliersdelikt

In Wien macht der Lockdown die Weingärten zu beliebten Ausflugszielen. Verantwortung von Umweltsündern ist gefragt.

Schmilzt der Schnee, so werden David Süß und Josef Pichler leider recht rasch fündig.

Die ersten warmen Tage des Frühlings und der anhaltende Lockdown laden viele Wienerinnen und Wiener ins Freie. Aber wo Erholungssuchende weilen, bleibt Abfall zurück. Es häufen sich Müllberge bei besonders frequentierten Plätzen und immer häufiger in den Weingärten. Winzer aus Mauer, am Nussberg, in Oberlaa und am Bisamberg schlagen nun Alarm.

Der Obmann des Wiener Bauernbundes, Franz Windisch, appelliert an die Öffentlichkeit: „Es freut uns zwar, dass unsere Agrarflächen gerne als Naherholungszonen genutzt werden, aber man sollte diese Flächen hernach wieder so verlassen, wie man sie vorgefunden hat.“ Daher sei „Zusammenhalt gefragt, um unser Stadtbild und die Umwelt zu schützen und auch die Landwirte zu unterstützten“. Denn hinterlassene Abfälle jeglicher Art können auch zu Gefahren in der Natur werden – vor allem wenn sie in den Lebensmittelkreislauf kommen. Auch Bauernbunddirektor Norbert Walter, zugleich Wiener Weinbaupräsident, fordert: „Wir Winzer haben wegen Corona schon den Ausfall des Heurigen-Ausschanks zu verkraften, die Erschwernisse der Bewirtschaftung mit einer Reinigung unsere Rieden sind eine zusätzliche Belastung.“ Winzer seien „keine MA 48“. Der gebürtige Tiroler: „Am Berg nimmt der Wanderer den Müll auch wieder mit, das sollte auch in Wien selbstverständlich sein.“ Gemeinsam mit der Stadt Wien habe man bereits Initiativen gesetzt, um die Spaziergeher zu sensibilisieren und darauf aufmerksam machen, wie wichtig saubere Rieden für uns alle sind.“

Hundekot auf Wiesen und viel Dreck entlang von Landstraßen

Achtlos weggeworfener Abfall ist aber nicht nur im Ballungsraum ein Problem. David Süß, Obmann des Gemeindebauernrats von Schrems im Waldviertel, und sein Stellvertreter „Joe“ Pichler machten sich von der Situation selbst ein Bild. „Die Straßenränder an der Horner Straße sind dabei der Hotspot“, so Pichler, der umittelbar neben dieser Straße selbst landwirtschaftliche Flächen bewirtschaftet. Süß: „Aludosen oder Plastikflaschen gelangen bei der Futter­ernte auf den Futtertisch der Tiere und so in den Magen der Tiere, was schwere Verletzungen zur Folge haben kann.“ Ebenso Hundekot. Deshalb fordern die Bauernvertreter, dass möglichst alle Müllbehälter im Gemeindegebiet mit Hundekotsackerl-Boxen aufgerüstet werden.

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  • 10-03-16-21 NO: ZVG
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AUTOROnline: A.S.
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