Hochwasserschutz im Ländle wird konsequent ausgebaut

Landeshauptmann Markus Wallner und Wasserlandesrat Christian Gantner betonen die Bedeutung einer langfristigen Strategie und von Investitionen des Landes in den Hochwasserschutz.

Das Projekt „Hochwasserschutz Stadt Feldkirch“ wird realisiert um die Sicherheit von Feldkircher Altstadt und Bevölkerung zu gewährleisten.

Als unmissverständliches „Warnsignal“ bezeichnet Landeshauptmann Markus Wallner das Hochwasser im Osten Österreichs. Angesichts der dramatischen Folgen zeige sich einmal mehr, dass der Ausbau des Hochwasserschutzes richtig und wichtig sei: „Unsere Strategie ist umfassend und langfristig, sie basiert auf kontinuierlichen Investitionen, strategischen Maßnahmen und einer engen Zusammenarbeit zwischen Behörden und Einsatzkräften.“ In den letzten 20 Jahren sind 700 Millionen Euro in den Hochwasserschutz geflossen – mit einem Landesanteil von etwa 30 Prozent. „Die Anpassung an das sich verändernde Klima und die stete Verbesserung der Katastrophenpläne sind zentrale Bestandteile der Landesstrategie“, informiert Sicherheits- und Wasserwirtschaftslandesrat Christian Gantner.

Wallner mahnt: „Wir müssen in unserem Land immer vorbereitet sein.“ Deshalb werde der Ausbau des Hochwasserschutzes weiter vorangetrieben, aktuell etwa bei der Stadtstrecke Feldkirch an der Ill oder dem Projekt am Schwarzbach bei Thüringen und Bludesch.

Das Land bekenne sich zum Hochwasserschutz und investiere gemeinsam mit den Gemeinden und Wasserverbänden massiv, so der Landeshauptmann. Allein heuer sind in Summe rund 50 Millionen Euro vorgesehen. Das Landesbudget in diesem Bereich stieg in den vergangenen drei Jahren um rund 25 Prozent. In Zukunft wird der finanzielle Aufwand für den Hochwasserschutz weiter steigen. Denn laut Klimaforschern werden insbesondere lokale/regionale Starkregenereignisse mit Überflutungen in kleinen Einzugsgebieten zunehmen. Der Ausbau und die Verbesserung des Hochwasserschutzes sei laut Wallner nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern etwas, wovon auch noch viele nachfolgende Generationen profitieren werden.

Integraler Hochwasserschutz

Die Investitionen gehen mit der Strategie des Landes für einen integralen Hochwasserschutz einher. Das betrifft neben dem Ausbau der Gewässer auch Maßnahmen in der Raumplanung, im privaten Objektschutz und Katastrophenschutz. Diese Strategie werde seit Jahren konsequent verfolgt und zahle sich aus, wie die jüngsten Starkregenereignisse in Vorarlberg gezeigt haben. „Wir müssen anerkennen, dass es nie einen 100-prozentigen Schutz geben wird, aber mit dem Prinzip des integralen Hochwasserschutzes schaffen wir es, das Gefahrenpotenzial bestmöglich zu verringern“, so der Landesrat.

Seit dem Hochwasser 2005 wurden alle wichtigen Flüsse und Bäche im Land neu bewertet. Als grundlegende Basis dafür dient die rechnerische Größe HQ100 – als Abfluss, der statistisch betrachtet einmal in 100 Jahren vorkommt. Bei der Festlegung der Ausbauprofile werden darüber hinaus noch weitere Aspekte berücksichtigt, wie Geschiebe und Freibord bei Dämmen und Brücken. Auch die Wildbach- und Lawinenverbauung hat an vielen Schadgewässern den Ausbaustandard erhöht. Beim grenzüberschreitenden Jahrhundert-Hochwasserschutzprojekt RHESI wurde der Bemessungsabfluss aufgrund der sehr hohen Schadenspotenziale auf HQ300 festgelegt. Der Schutzgrad wurde also aufgrund der hohen Schadenpotenziale sowie der hohen Dämme im gesamten Rheintal erhöht. Ein Dammbruch am Rhein könnte bis zu 13 Milliarden Euro Schaden verursachen, rechnete Wallner vor. RHESI sieht vor, die Abflusskapazität des Alpenrheins von der Illmündung bis zur Mündung in den Bodensee durchgehend auf 4.300 Kubikmeter pro Sekunde zu erhöhen. Mit der Umsetzung von RHESI wird der Rhein zudem ökologisch deutlich aufgewertet und bringt als Naherholungsgebiet einen Mehrwert.

Katastrophenpläne 

Der Alpenrhein birgt in Vorarlberg mit das größte Schadenspotenzial, daher liegt auch speziell für dieses Szenario ein detaillierter Katastrophenplan vor. Auch finden regelmäßig entsprechende Abstimmungen und Übungen mit den Schweizer und Liechtensteiner Behörden statt. Derzeit läuft beispielsweise die Evaluierung des Katastrophenschutzplans Rheinhochwasser. Es werden außerdem neue Erkenntnisse in Sachen Prognosemodelle berücksichtigt sowie Erkenntnisse aus einer Übung im Sommer 2024 eingearbeitet.

Grundlage für die Katastrophenpläne im gesamten Landesgebiet sind die Gefahrenzonenpläne des Schutzwasserbaus und der Wildbach- und Lawinenverbauung. Diese werden laufend aktualisiert. 

Bewährte Zusammenarbeit

Im Land funktioniere die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den Hilfs- und Rettungsorganisationen sehr erfolgreich, betonten Wallner und Gantner. Neben den wirkungsvollen Investitionen in den Hochwasserschutz in den letzten Jahren tragen dazu auch die vorhandene Infrastruktur, wie etwa das Alarmierungssystem, die adäquate Ausrüstung der Feuerwehren und die hervorragend geschulten Einsatzkräfte bei.

- Bildquellen -

  • Kapfschlucht: Wasserverband Ill-Walgau
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AUTORRed. SN
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