Gemeinsam mit dem österreichischen Weinbaupräsidenten Johannes Schmuckenschlager, dem Weinbaupräsidenten des Burgenlandes, Andreas Liegenfeld, und Wein-Burgenland-Obmann Herbert Oschep machte sich LK-Präsident und Bauernbund-Obmann Nikolaus Berlakovich ein Bild über die aktuelle Lage in den Weinbaubetrieben und über den Erntefortschritt. Auch Mitarbeiter und Referenten der Weinbauverbände Österreich und Burgenland, der Landwirtschaftskammern, des Bundesamtes für Weinbau und des Landwirtschaftsministeriums waren bei der Weinlesereise mit dabei. Besucht wurden in Jois das Weingut Agerlhof der Familie Wetschka, deren Tochter Hannah derzeitig die Bundesweinkönigin ist, und das Weingut Bayer-Erbhof in Donnerskirchen.
Österreichweit rund 2 Mio. hl Wein erwartet
„Die Winzerinnen und Winzer haben wieder ihr Bestes gegeben, um gesunde Trauben zu erzeugen. Die weit fortgeschrittene Reife aufgrund der Witterung machte einen so frühen Lesebeginn notwendig, um ein harmonisches Zucker-Säure-Verhältnis zu erhalten“, zeigte sich Schmuckenschlager hinsichtlich der Qualität der Trauben sehr zufrieden: „Wir können uns auf einen reifen, harmonischen Weinjahrgang freuen, der punktuell vielleicht auch etwas kräftiger ausfallen wird.“
Besonders entgegen kommt der heurige Jahrgang den Rotweintrauben. Aufgrund der kleinbeerigen, tiefdunklen und konzentrierten Trauben ist von dichten, vollreifen Rotweinen auszugehen. Die erwartete Weinmenge wird deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen, erklärte Schmuckenschlager: „Mengenmäßig gehen wir dieses Jahr österreichweit von einer geringeren Erntemenge als im Vorjahr, aber auch im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahre aus.“ Konkret spricht Schmuckenschlager heuer von rund 2 Mio. Hektoliter oder weniger. 2023 konnten 2,33 Millionen Hektoliter erzeugt werden.
Im Burgenland etwa 20 Prozent weniger Ernte
Die Erntemenge der rund 2.480 burgenländischen Weinbaubetriebe wird aufgrund des Wetters um rund 20 Prozent niedriger ausfallen. „Wie prognostiziert, liegt die Erntemenge aufgrund des geringeren Traubenansatzes und von Verrieselungsschäden während der Blüte unter dem Durchschnitt. Dies ist ebenso eine Folge der Hitzeperiode des Sommers. Qualitativ darf man sich wieder auf einen hervorragenden Jahrgang freuen“, informierte Liegenfeld.
Europaweite Maßnahmen gefordert
„Der Wein ist das Aushängeschild der burgenländischen Landwirtschaft. Top ausgebildete, kreative und innovative Winzerinnen und Winzer stehen für die ausgezeichnete Qualität der burgenländischen Weine. Wie auch andere landwirtschaftlichen Branchen hat ebenso die Weinwirtschaft große Herausforderungen. Europaweit hat sich das Konsumverhalten geändert und es gibt neue gesellschaftliche Trends. Dazu kommt, dass die Betriebsmittel nach wie vor hoch sind, aber die Weinpreise niedrig. Zusammen bedroht dies die Existenz von Weinbaubetrieben. Seit Monaten führen wir diesbezüglich Gespräche mit führenden Stellen bis hin zum Landwirtschaftsminister, um Lösungsansätze für die Weinbranche auszuarbeiten. Auch auf EU-Ebene wird über Maßnahmen diskutiert und an Vorschlägen gearbeitet. Wir wissen, dass die derzeitige Situation für viele Winzerinnen und Winzer hart ist, deshalb bemühen wir uns, hier Maßnahmen zu setzen, um die heimischen Betriebe zu unterstützen“, betont LK-Präsident Nikolaus Berlakovich.
Klares Ziel für das Burgenland
Auch das Ziel der Wein Burgenland mit Obmann Herbert Oschep ist klar: „Als Obmann der Wein Burgenland bin ich sehr stolz auf die burgenländischen Winzerinnen und Winzer. Unser gemeinsames Ziel ist es, das Burgenland in den nächsten Jahren zur attraktivsten weintouristischen Region Europas zu entwickeln.“
- Bildquellen -
- Weinlesereise: LK Bgld./Tesch-Wessely