Mehr Wertschätzung und mehr Wertschöpfung, darum geht es unseren Bauern“, bringt Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger die Erkenntnisse aus der Befragung auf den Punkt. Erstere weise jedoch eine Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung auf: Befragungen in der Bevölkerung zeigen stets bessere Imagewerte für die Landwirtschaft, als Bäuerinnen und Bauern die Wertschätzung ihrer Arbeit selbst empfinden und einordnen.
In der jüngsten Umfrage schätzen sie diese mit der Durchschnittsnote 2,6 ein, weisen sich damit also nur einen mittelmäßigen Stellenwert in der Gesellschaft zu. „Was bedenklich stimmt ist, dass gerade junge Betriebsführer mit der Note 2,9 hier noch etwas pessimistischer sind“, sagt Johannes Mayr, dessen Keyquest-Marktforschung die Befragung von insgesamt 806 Landwirten durchgeführt hat.
Ein anderes Bild zeichnen all jene mit direktem Kontakt zum Endverbraucher, also Direktvermarkter oder Betriebe mit einem Urlaub-am-Bauernhof-Angebot: Sie beziffern, geprägt durch das Feedback ihrer Kunden, ihre persönliche Wertschätzung im Durchschnitt mit der Note 1,7.
„Die Landwirtschaft hat ihre Werkstatt unter freiem Himmel und ist in ihrem Tun ständiger Beobachtung und vielfach auch unberechtigter Kritik ausgesetzt“, sagt Langer-Weninger. Der gesellschaftliche Druck sei für Bauern in vielen Bereichen enorm. „Diesen Befund nehmen wir sehr ernst, da er für die weitere Zukunft des Agrarsektors von entscheidender Bedeutung ist“, so die LK-Präsidentin.
Als Kernaufgabe der Kammer sehen daher auch 90 Prozent der befragten Mitglieder den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit Nicht-Landwirten, der in seiner Bedeutung nur von den Bereichen Interessensvertretung, Unterstützung bei Förderungen und Beratung für Landwirte überragt wird und bei den Wünschen an das künftige Leistungsangebot der Kammer klar voran ist.
Herkunftskennzeichnung als Top-Thema
Absolutes Top-Thema in der Agrar- und Interessenspolitik ist nach Ansicht der befragten Landwirte die verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln, die eine Zustimmung von 99 Prozent (94 Prozent „sehr wichtig“, 5 Prozent „eher wichtig“) erhalten hat. Bei den Zukunftsthemen gleich dahinter liegt mit 98 Prozent Zustimmung die Sicherung der Inlandsversorgung, 97 Prozent stimmten für die Unterstützung von Klein- und Nebenerwerbsbetrieben. Auch die Themen Werbung für österreichische Lebensmittel, Unterstützung einer nachhaltigen Forstwirtschaft, Absicherung des bäuerlichen Sozialversicherungssystems sowie Entlastung bei Steuern und SV-Abgaben erfuhren mit je 94 oder mehr Prozent Zustimmung sehr hohe Werte.
An ihrem Beruf schätzen Bauern vor allem die Arbeit in und mit der Natur sowie die freie Zeiteinteilung und „sein eigener Herr“ zu sein. Auch die Möglichkeit, Zeit mit der Familie verbringen zu können, gilt als Pluspunkt – besonders bei den Bäuerinnen.
Durchwegs sehr gute Noten konnte die Landwirtschaftskammer Oberösterreich mit ihren Beratungs- und Bildungsangeboten einheimsen, auch den Fachpublikationen wurde ein
gutes Zeugnis ausgestellt.
„Die Ergebnisse der Befragung sind für uns eine wichtige Standortbestimmung“, sagt LK-Direktor Karl Dietachmair. Die Unterstützung der Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Dimension sowie das Schaffen von Verständnis bei Konsumenten und der Politik seien die zwei zentralen Erwartungshaltungen der Bauern an die Landwirtschaftskammer. „Wir nehmen die Herausforderung gerne an“, sagt Dietachmair, auch im Hinblick auf die zunehmende Diversifizierung in der Landwirtschaft. In direkten Kontakt mit den Bauern treten LK-Direktor und LK-Präsidentin derzeit auch bei ihrer Tour durch die Bezirke. Sie haben die Reihe der Diskussionsveranstaltungen am Dienstag gestartet.
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- PK Mitgliederbefragung LK OÖ: LK OÖ
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