Die Klimakrise stand im Mittelpunkt des heuer wegen der Pandemie nur virtuell abgehaltenen Nachhaltigkeitsfrühstücks der Österreichischen Hagelversicherung.
„Noch haben wir es in der Hand, das Ausmaß dieser existentiellen Krise für die Menschen einzudämmen und damit die Grundlagen unseres Lebens, unseres Wohlstands und unserer Freiheit zu bewahren. Voraussetzung ist aber, dass wir unsere ganze Kraft auf die Bewältigung dieser Jahrhundertaufgabe ausrichten. Je konsequenter wir jetzt handeln, desto besser können wir unseren Planeten schützen. Das muss möglich sein, wird doch die Wichtigkeit von Klimaschutz üblicherweise nicht bestritten. Oder doch? Je konkreter die Vorschläge sind, umso häufiger kommen Bedenken. Der Vorschlag schadet der Branche, der Wirtschaft, ja überhaupt dem Wohlstand. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Schaffen wir es nicht, die herrschende Klimakatastrophe zu bewältigen, ist unser Wohlstand in Gefahr, weil die Kosten des Nichtstuns auf lange Sicht betrachtet deutlich höher sind als jene der Reduzierung der CO2-Emissionen. Es braucht also dringend einen gesellschafts- bzw. wirtschaftspolitischen Wandel und ein Umdenken jedes Einzelnen“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, in seinem Eingangsstatement.
Keynote-Speaker war heuer WIFO-Direktor Univ.-Prof. MMag. Gabriel Felbermayr, PhD. Er beschäftigte sich in seiner Rede mit der Frage: Klima retten, Wohlstand bewahren – geht das zusammen?
Die Antwort lautete ‚Ja‘. “Wir müssen aber auf die Tube drücken und es muss uns gelingen, auch die großen Volkswirtschaften ins Boot zu holen bzw. gilt es, deren Beispiel zu folgen. China etwa hat im Juni des heurigen Jahres den weltweit größten CO2-Emissionshandel gestartet. Weitere strenge Umweltgesetze werden in nächster Zeit erwartet. In Europa ist es indes wichtig, dass nicht nur schmutzige Energie teurer wird, sondern auch saubere billiger. Auch an Emissionshandel und einer CO2-Bepreisung führt kein Weg vorbei”, so Felbermayr. Es könne auch nicht jeder Sektor gleichermaßen zu Einsparungen angehalten werden, schlichtweg, weil es nicht möglich sei. Der eingeschlagene Weg des Umbaus unserer Energiesysteme und der Energieeinsparung müsste konsequent verfolgen werden, denn für die Energiewende bleibe nicht mehr viel Zeit. “Je länger wir zuwarten, umso schmerzhafter werden letztlich die Schritte sein, die man setzen muss, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten”, erklärte Felbermayr . Naturgemäß ziehe das auch starke wirtschaftliche und gesellschaftliche Einschnitte nach sich. Daher müsse es Ziel sein, den Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, den CO2-Gehalt zu stabilisieren und die Netto-Emissionen auf null zu senken. Die Dekarbonisierung könne aber nur gelingen, wenn alternative Energieformen günstig sind. Wenn nur CO2 teurer werde und auch der alternative Strom sehr teuer sei, dann würden wir am Ende wirklich Wohlstandsverlust haben. Allerdings brauche es zur Klimazielerreichung nicht nur den Einzelnen und nationale Maßnahmen, sondern auch einen globalen Schulterschluss. Es sei denn, es handelt sich um ein “primär nationales Umweltproblem wie den Bodenverbrauch. Dieser muss natürlich national dringend gelöst werden.”
„Die Probleme, vor denen wir stehen, sind drängend und existentiell. Wir müssen daher deutlich bewusstmachen: Ökonomie und Ökologie sind keine Gegensätze, sondern – vernünftig eingesetzt – ergänzen sie sich gegenseitig. Genau darauf setzen heute intelligente Volkswirtschaften und kluge Unternehmen. Bei allen Interessen, welche die Menschheit heute verfolgt, dürfen wir eines für unsere Zukunft und vor allem für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder nicht vergessen: Die Erde ist uns nur geliehen. Wir haben die verantwortungsvolle Aufgabe, sie an unsere Kinder und Enkelkinder in einem ordentlichen Zustand weiterzugeben“, so Weinberger in seinen Schlussworten.
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- Felbermayr Weinberger: ÖHV