Die ersten Grünen Reiswanzen sind aus ihrem Ruhestadium erwacht und verlassen bereits ihre Überwinterungsquartiere, um auf Nahrungssuche zu gehen. Das meldet der Pflanzenschutzwarndienst der Landwirtschaftskammern per 30. Jänner 2023. Zwar herrscht im Freiland noch Frost, in Gewächshäusern ist aber bereits mit einem vereinzelten Auftreten von erwachsenen Grünen Reiswanzen zu rechnen. Aufgrund der Warnmeldung sollten jetzt die Pflanzen (u. a. Tomaten, Paprika, Gurken, Melanzani) auf grün und rotbraun gefärbte Exemplare der Reiswanze kontrolliert werden. Die frühe Entfernung der Insekten ist ratsam, damit Verpaarung und Eiablage an den Pflanzen unterbunden werden.
Seit 2015 in Österreich etabliert
Die Grüne Reiswanze war bis vor wenigen Jahren in Europa nur im Mittelmeerraum verbreitet, seit 2015 ist sie aber auch bei uns etabliert. 2021 wurde erstmals in einem Sojabohnenfeld in Wien ein massiver Befall gemeldet. Zahlreiche Larven und erwachsene Tiere findet man vor allem in Kleingartenanlagen und Gemeinschaftsgärten in urbanen Regionen wie Wien und Graz. Vereinzelte Meldungen in Ober- und Niederösterreich zeigen bereits, dass sich die Grüne Reiswanze in Österreich ausbreitet.
Monitoring auf www.warndienst.at
Die österreichischen Landwirtschaftskammern bieten dieses Jahr von Anfang Februar bis Ende Oktober in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) ein Monitoring der Grünen Reiswanze (Nezara viridula) an. Aktuelle Meldungen informieren im Laufe der Saison über das Auftreten des Schadinsekts.
Die Grüne Reiswanze befällt hauptsächlich Hülsenfrüchte wie die Sojabohne und zählt daher zu den bedeutendsten Schädlingen dieser Kulturen. Auch zahlreiche Gemüse-, Obst- und Ackerkulturen sowie Ziergehölze und -pflanzen zählen zu den Wirtspflanzen. Die Wanze verursacht Saugschäden an Früchten, wodurch es zu Fleckenbildung, Verkorkungen und Deformationen kommt. Dadurch sinkt die Qualität der Ernteware beträchtlich. Außerdem können Reiswanzen den Geschmack der Früchte beeinflussen, da sie ein unangenehm riechendes Sekret abgeben.
Im Nymphenstadium ist die Grüne Reiswanze zu Beginn schwarz mit weißen Punkten. Mit zunehmender Entwicklung ändert sich ihre Färbung. Die erwachsenen Tiere haben eine einheitlich grüne und rotbraune Grundfärbung. Es gibt aber auch Exemplare mit weißem Kopf und Halsschildvorderrand. Verwechslungsgefahr besteht mit der in Österreich heimischen Grünen Stinkwanze. Durch eine weiße Punktreihe am unteren Ende des Halsschildes und den hell gefärbten, durchsichtigen Teil der Flügel unterscheidet sich die Grüne Reiswanze aber deutlich von dieser Wanzenart.
Schwierige Bekämpfung
Eine direkte Bekämpfung mit zugelassenen Insektiziden gegen saugende Insekten ist zwar möglich, allerdings kann gegen die erwachsenen Tiere meist keine ausreichende Wirkung erzielt werden. Natürliche Gegenspieler, wie die die nur 1 bis 2 mm kleine Schlupfwespe Trissolcus basalis und eine Raupenfliege, existieren zwar, sind in Österreich allerdings nicht erhältlich.
Umso wichtiger ist daher laut AGES die regelmäßige Kontrolle der Pflanzenbestände auf Eigelege und Nymphen. Engmaschige Insektenschutzgitter (1 bis 1,5 mm) in Glashäusern verhindern lediglich den Zuflug von außen. Die Grüne Reiswanze überwintert allerdings häufig schon in den Konstruktionsteilen von Glashäusern und wird dort sehr früh im Jahr aktiv.
- Bildquellen -
- 2305 W Reiswanze Entw Anna Moyses Ages: AGES / Anna Moyses
- 2305 W Reiswanze Anna Moyses Ages: AGES / Anna Moyses