Große Festveranstaltung zum 110-Jahr-Jubiläum

Der Niederösterreichische Bauernbund ist 110 Jahre alt geworden. Gefeiert wurde das Jubiläum unter dem Motto “Der Zukunft die Türen öffnen” am Samstag, 2. Juli, beim schon zur Tradition gewordenen Bauerntag im Rahmen der Wieselburger Inter-Agrar-Messe.

Mit Optimismus die Zukunft anpacken

Hochrangige Gratulanten und zahlreiche Funktionäre des NÖ Bauernbunds waren der Einladung gefolgt und kamen am 2. Juli zum NÖ Bauerntag nach Wieselburg. ©NÖBB/Erich Marschik
Hochrangige Gratulanten und zahlreiche Funktionäre des NÖ Bauernbunds waren der Einladung gefolgt und kamen am 2. Juli zum NÖ Bauerntag nach Wieselburg. ©NÖBB/Erich Marschik
Neben hochrangigen Gratulanten – wie Landeshauptmann Erwin Pröll, Bundesminister Andrä Rupprechter und Agrar-Landesrat Stephan Pernkopf – waren mehr als 1800 Landwirte der Einladung von NÖ Bauernbundobmann Hermann Schultes und Direktorin Klaudia Tanner gefolgt, und stellten so beim Festakt gemeinsam und eindrucksvoll die Stärke und den Zusammenhalt der politischen Interessenvertretung der Bäuerinnen und Bauern sowie des gesamten Ländlichen Raums unter Beweis.
Am 24. Juni 1906 wurde der NÖ Bauernbund gegründet, um für die Rechte der Bauern zu kämpfen – bis heute hat sich an diesem Grundsatz nichts geändert. In Zeiten, in denen viele Bauern am Rande ihrer Existenz stehen, macht der Bauernbund mit 104.000 Mitgliedern und 15.000 Funktionären auch den eigenen Geburtstag zu einem Aktionstag.
“Wir wollen den Tag auch nutzen, um für unsere Anliegen, die ja auch der Versorgungssicherheit und damit der Daseinsvorsorge im Interesse aller Menschen dienen, öffentlich Stimmung zu machen”, erklärten NÖ Bauernbund-Obmann Hermann Schultes und Direktorin Klaudia Tanner. Billigimporte, anhaltendes Preisdumping ohne Rücksicht auf die Erfordernisse nachhaltiger Regionalität, bürokratische Hindernisse und die Auswirkungen von Naturkatastrophen stellen die Bäuerinnen und Bauern im flächenmäßig größten Agrarbundesland derzeit vor enorme Herausforderungen.

Heimische Landwirtschaft muss entlastet werden

Klaudia Tanner unterstrich in ihrer Festrede, dass 16.000 Betriebe sich aufgrund der aktuellen ruinösen Erzeugerpreise, vor allem bei Milch und Schweinefleisch, aber auch bei Gemüse und in der Rinderzucht, in Existenznot befinden würden und betonte: “Nur eine rasche und umfassende Kostenentlastung kann verhindern, dass Betriebe in großer Zahl aufhören.”
In diesem Zusammenhang bekräftigten Schultes und Tanner die Forderung der Landwirtschaftskammer und des NÖ Bauernbunds, den Existenzdruck der österreichischen Landwirte mit einem konkreten Maßnahmenpaket zu mindern. Dazu gehören die steuerliche Entlastung von Betriebsmittelkosten, wie mit dem “Grünen Diesel” bzw. Agrar-Diesel, der Erlass der bäuerlichen Sozialversicherungsbeiträge für ein Quartal, die neue umfassende Ernteversicherung und der rasche parlamentarische Vollzug der Ergebnisse des Milchdialogs vom 14. Juni in Wien.
Was die Lage auf dem Milchmarkt betrifft, tritt Bundesminister Andrä Rupprechter für ein europaweites Anreizsystem zur Mengenreduzierung ein. Ebenso kündigte er in Bezug auf die dringend erforderlichen Entlastungsmaßnahmen für die Bäuerinnen und Bauern harte Verhandlungen mit dem Koalitionspartner auf Bundesebene an.
Gemeinsam verwiesen Schultes und Tanner auch auf die laufende Bauernbund-Kampagne “Beste Qualität. Da schau’n wir drauf. Du auch?”, die in ganz NÖ auf die Leistungen der Landwirtschaft für die gesamte Gesellschaft aufmerksam macht und bei den Konsumentinnen und Konsumenten das Bewusstsein für gesunde, regionale und nachhaltig produzierte Lebensmittel wecken soll.
Klar ist, dass regionale Lebensmittel die Landwirtschaft und die Umwelt stärken. Der NÖ Bauernbund und Obmann Schultes verlangen daher für die Gemeinschaftsverpflegung eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleisch und Eiern. Restaurants und Gasthäuser können freiwillig daran teilnehmen.
Eine Maßnahme mit Vorbildwirkung leistet hier bereits das Land NÖ auf Initiative von LH Erwin Pröll. Als erstes Bundesland wird NÖ ab dem Sommer eine Herkunftsbezeichnung in allen öffentlichen Verpflegungseinrichtungen, wo das Land Verantwortung trägt, einführen, und in den Großküchen des Landes die regionale Herkunft von Fleisch und Eiern sichtbar machen. Damit ist NÖ hoffentlich beispielgebend für alle anderen Bundesländer. Als “wichtiges Signal für die Stärke, den Zusammenhalt und das Zusammenstehen des Bauernstands” wertete LH Pröll den Bauerntag und gratulierte zum 110-Jahr- Jubiläum: “Gerade der Niederösterreichische Bauernbund ist es gewesen, der das Werden unseres Heimatlandes in entscheidenden und schwierigen Phasen stark geprägt hat und der den Menschen Halt, Werte und Bodenhaftung durch harte, konsequente Arbeit gegeben hat”, erinnerte Pröll in seiner Festrede auch an das Wirken großer Bauernbündler wie Leopold Figl und Andreas Maurer.
In Bezug auf den Tiefstand bei den bäuerlichen Erzeugerpreisen und in Verbindung mit der Herkunftsbezeichnung erinnerte Pröll die Konsumenten daran, dass “jeder Einkauf und Griff ins Regal gleichzeitig eine politische Aktion ist, die Produktionsbedingungen, Qualitätsstandards und Handelsstrukturen beeinflusst.” Die Bedeutung der Landwirtschaft als “Wirtschaft am Land” unterstrich LR Stephan Pernkopf.
Immerhin sind die 41.000 bäuerlichen Betriebe ein wesentlicher Wirtschaftsmotor in NÖ und sichern 130.000 Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Bereichen. “In Zeiten wie diesen ist eine Top-Ausbildung auch im Landwirtschaftsbereich von enormer Bedeutung. Darum brauchen wir eine eigene Agrarfachhochschule in Niederösterreich”, so Agrarlandesrat Stephan Pernkopf.

Bilder-Tipp

Die besten Bilder vom NÖ Bauerntag sind im Internet auf “www.bauernzeitung.at” unter “Fotogalerien” zu finden.

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