Die gedrückte Stimmung insbesondere auf den internationalen Weizenmärkten hält weiter an. Den Weizenkursen konnte auch nicht helfen, dass der Internationale Getreiderat IGC für die Vermarktung der kommenden Ernte 2018/19 erstmalig seit 2012/13 einen Lagerabbau voraussagt, weil der Verbrauch die Produktion übertreffen soll. Zu stark wiegt noch der Angebotsüberhang aus den vorangegangenen Ernten.
Damit sich die Stimmung drehe, müssten schon grobe Ertragsausfälle passieren, etwa in Russland, meinen heimische Marktteilnehmer. Russland dominiert mit Kampfpreisen das Weltmarktgeschehen, während die Ausfuhren aus der EU lahmen.
Verstärkt wurde dies jüngst durch eine weitere Befestigung des Euros gegenüber dem US-Dollar. Der Dollar gab wegen des Budgetstreits und der draus folgenden vorübergehenden Schließung von Regierungsstellen in den USA nach, der Euro befestigte sich wiederum nach Bekanntwerden, dass CDU/CSU und die SPD in Deutschland Verhandlungen um eine Große Koalition aufnehmen, sowie wegen Gerüchten über eine bevorstehende Zinsanhebung in der EU.
Steigende internationale Notierungen konnte nur der Sojakomplex verzeichnen – zuletzt wegen der Wetterunbilden in Argentinien.
Auch heimischer Weizenpreis bröckelt weiter ab
Auch die Brotweizenpreise am österreichischen Kassamarkt bröckeln weiterhin kontinuierlich in kleinen Stücken ab. Man tröstet sich damit, im Herbst noch zu höheren Preisen größere Mengen verkauft zu haben, während nunmehr ins Frühjahr hinaus der Mengenfluss eher stockt. Zur Preisentwicklung hört man von Marktteilnehmern, aus der Ernte 2017 hätten auch die östlichen Nachbarländer gute und vergleichbare Qualitäten anzubieten. Und wo immer man zurzeit Brotweizen anbiete, heiße es, Vergleichbares sei von dort um einige Euro billiger zu haben.
Somit gaben die Wiener Notierungen von Premium- und Qualitätsweizen am Mittwoch der Vorwoche neuerlich etwas nach. Lediglich der knapp verfügbare Mahlweizen erschien nach längerer Handelspause wieder am Kursblatt und behauptete sein am unteren Rand des Qualitätsweizens angesiedeltes Niveau von vor Weihnachten.
Den Trend zur Befestigung setzte dementgegen Futtergetreide fort. Gerste legte einen Tick zu und Futterhafer wurde gleich um 10 Euro/t höher bewertet als Ende November. Lediglich der ebenfalls aus dem Ausland unter Druck stehende Futtermais notierte neuerlich niedriger. Keine Preisänderungen gab es bei den Soja- und anderen Ölsaatenschroten.
Christian Posekany, AIZ