Getreidemarkt KW 27/2017
Weizenpreise schossen wieder in die Höhe

Gegen Ende der Vorwoche begannen die Weizennotierungen ihre zwischenzeitlichen Verluste wieder aufzuholen. Per heutigem Tag (Montag, 3. Juli) erreichten sie sogar ein Mehrjahres-Hoch. Der Dezember-Kontrakt, also die neue Ernte, an der Euronext in Paris pendelte um 185 Euro/t. Treiber der Rallye sind die hochwertigen, mit Premiumweizen vergleichbaren US-Sommerweizen, die sich umgerechnet 250 Euro/t näherten. Diese Weizen leiden sowohl unter wetterbedingten Qualitäts- und Ertragsproblemen und sind weltweit im Gegensatz zu einfachen Qualitäten nur sehr knapp verfügbar. Dazu kommen die bekannten Probleme in Europa mit Hitze und Dürre sowie die jüngste Flächenschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums, wonach die Farmer in den Vereinigten Staaten zur Ernte 2017 die Weizenanbaufläche drastisch zurückgenommen haben, nämlich auf das kleinste Ausmaß seit Beginn der Aufzeichnungen 1919.

Heimischer Markt ausgetrocknet

Mit den immer deutlicher werdenden Schadensfolgen der Hitze und Dürre auf Österreichs Getreidefeldern ist nun auch der Markt hierzulande eingetrocknet. Die Preisfindung für die angelaufene Ernte ist zum Stillstand gekommen. Niemand verkaufe zurzeit, hieß es.
Damit blieb das Kursblatt der Wiener Produktenbörse am Mittwoch der Vorwoche weitgehend leer. Als Ausnahme anzuführen ist Industrie- und Futtermais, der sich einen Tick auf 154 Euro/t befestigte.

Die als erstes abgereifte Wintergerste scheint noch halbwegs von den einsetzenden Trockenschäden davongekommen zu sein. In den niederschlagsreicheren Regionen entlang der Westbahn werden Hektarerträge von 6,5 bis über 7,5 t genannt und die Hektolitergewichte übersteigen die Norm von 62 kg. Im trockeneren Osten stellt sich die Lage – je nach Bodenbonität und Angepasstheit der Sorten an die regionalen Bedingungen – jedoch weitaus differenzierter dar. Die Landwirtschaftskammer berichtet von Erzeugerpreisen im vieharmen Osten von netto knapp 100 Euro/t bis zu rund 115 Euro/t im viehstarken Westen der Ackerbauregionen.

Anzeichen von Notreife bei Raps und Sommergerste

Was den Pflanzenbauern jedoch ernsthaft Sorgen bereitet, ist die rapide Entwicklung der später folgenden Kulturen. „Wenn Sommergerste und Raps noch während des Wintergerstendrusches abreifen, ist das ein miserables Zeichen“, so ein Experte. Dazu kommt regional extreme Trockenheit. Ob die jüngste Abkühlung etwas Erleichterung vor allem für den Weizen bringen konnte, bleibt noch dahingestellt.

Südlich von Wien setzt bereits die Haupternte ein. Man spricht von niedrigeren Hektolitergwichten, da die Kornanlage nicht ausgebildet sei, und von „dramatisch“ schlechter Sortierung der Sommerbraugerste.

Christian Posekany, AIZ

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