Das Wetter und die konfliktfreudige Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump wirken an den internationalen Terminbörsen für Getreide und Ölsaaten als Unsicherheitsfaktoren und sorgen für heftige Kursausschläge nach oben und unten. Unter dem Strich befestigten sich aber seit Mitte Mai insbesondere die Weizennotierungen. Der September-Mahlweizenkontrakt an der Euronext in Paris startete etwa bei 183 Euro/t und leicht im Positiven in die laufende Woche, der für die neue Ernte ausschlaggebende Dezember-Liefertermin bei 186,75 Euro/t.
Aus der Ernte 2018 soll es bei Weizen weltweit erstmalig seit Jahren wieder zu einem Bestandsabbau kommen, auch die Maisbilanz der Welt gilt als sehr eng. Jüngst kamen Meldungen hinzu, Russland und die Ukraine müssten wegen der Trockenheit ihre Ernteprognosen nach unten revidieren. Somit bleibt man auch am österreichischen Markt eher auf ein festeres Preisniveau gestimmt.
Premiumweizen reagiert
Die Befestigung an den internationalen Terminmärkten scheint nun langsam auch am physischen Markt in Österreich anzukommen. Am Mittwoch der Vorwoche befestigte sich die Oberkante des Preisbandes für Premiumweizen neuerlich und erreichte die Marke von 180 Euro/t. In Österreich sähen die Bestände im Osten gut aus, erste Wintergerste soll diese Woche eingebracht werden. Im normalerweise niederschlagsreicheren Oberösterreich klagt man dementgegen über Trockenheit.
Beim Industriemais bringe die Notierung von 164 Euro/t laut Marktbeteiligten die knappe Versorgungslage am globalen Maismarkt zum Ausdruck. Billigimporte aus der Ukraine in die EU seien praktisch versiegt, heißt es. Demgegenüber wird die nach langer Zeit wieder am Kursblatt erschienene Ölrapsnotierung von 320 Euro/t im Vergleich zu den Pariser Euronext-Kursen von 354 Euro/t als „eher schwach“ kommentiert. Notierungen kämen auch deshalb nur so sporadisch zustande, weil Ölraps hierzulande zum Großteil über Prämienverträge und nicht am Spotmarkt gehandelt werde, erklären Börsianer. Diese Woche soll auch bereits die neue Rapsernte in Südosteuropa einsetzen.
Christian Posekany, AIZ