Dauerbombardement auf Hafen Odessa.

Am Montag bombardiert wurden die Binnenhäfen Ismajil und Reni an der Donau, nachdem bereits vergangene Woche und am Wochenende Odessa mit Kampfdrohnen beschossen und dort auch Getreidelager zerstört wurden. Tausende Tonnen Getreide und Mais, darunter auch Lieferungen für China, gingen in Flammen auf. Zudem hat Russland sämtlicher Frachtschiffe, welche die Ukraine ansteuern oder vor deren Küste vor Anker liegen, als „potenzielle Träger militärischer Fracht“ eingestuft.

Internationale Proteste

Die Vereinten Nationen und auch Anrainerstaaten reagierten darauf mit Entsetzen. Das Ende des Abkommens, das die internationale Nahrungsmittelhilfe sicherstellen sollte, sei nicht akzeptabel. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres appellierte an Russland, zum Schwarzmeer-Getreideabkommen zurückzukehren und warnte vor verheerenden Auswirkungen vor allem für „verwundbare Länder, die um die Ernährung ihrer Bevölkerung kämpfen“. Auch Rumäniens Präsident Klaus Iohannis verurteilte die russischen Drohnenangriffe auf Häfen in unmittelbarer Nähe zu rumänischem Staatsgebiet scharf. „Die Attacke habe sich gegen zivile Infrastruktur gerichtet.“ Auch er fürchtet um die globale Ernährungssicherheit.

Diskurs über Getreidetransit

Indes stemmen sich die vier an die Ukraine angrenzenden EU-Anrainerstaaten und Bulgarien weiterhin gegen ein Auslaufen der Beschränkungen für Agrarlieferungen aus dem vom Krieg gebeutelten Nachbarland. Die von der EU erlassene Regelung zur zollfreien Durchschleusung von Weizen, Mais, Raps- und Sonnenblumensamen läuft am 15. September aus. Die Erzeugnisse aus der Ukraine dürfen nur durch die fünf Länder transportiert, aber dort nicht vermarktet werden. Das fordern die fünf EU-Länder auch weiterhin von der EU. EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis ist dagegen, EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski eher dafür. Diese Transit-Schutzmaßnahme ließ sich Brüssel bereits 100 Millionen Euro aus der EU-Agrarreserve für die vier Anrainerländer kosten.

Indes wird für Marktbeobachter immer deutlicher sichtbar, dass Präsident Wladimir Putin die Ukraine zu Gunsten Russlands als globalen Getreideexporteur ausschalten möchte. Sein Land könne ukrainisches Getreide ersetzen, so der Kreml-Chef, der nach vorerst geringeren Gas-Einnahmen nach neuen Mitteln aus dem Getreidehandel schielt.

- Bildquellen -

  • Hafen: SOFIIA - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORBernhard Weber
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