„In Sachen Qualität ist Österreich kontinuierlich im europäischen Spitzenfeld“, so die AMA.

Alljährlich lädt die AMA pünktlich zum Abschluss der heimischen Getreideernte zur Pressekonferenz. Heuer fiel das Fazit von AMA-Vorstandsvorsitzenden Günter Griesmayr dabei einigermaßen ernüchternd aus: „Schwierige Witterungsbedingungen, rückläufige Anbauflächen und gesunkene Hektarerträge führten zu einem deutlichen Produktionsrückgang von fast zehn Prozent im Vergleich zu 2022.“ Die Gesamtproduktion (inklusive Mais) werde laut aktuellen Prognosen auch nur fünf Millionen Tonnen betragen. „Damit liegt sie unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre“, so Griesmayr.

Schlecht bestockt, gut gefüllt

„Der Rückgang der Getreideerträge ist auf die extremen Witterungsbedingungen zurückzuführen“, erklärte Lorenz Mayr, AMA-Verwaltungsratsvorsitzender, und ergänzte: „Der nasse Herbst erschwerte die Aussaat, während fehlender Regen und hohe Temperaturen im Frühjahr die Bestockung beeinträchtigten.“ Tatsächlich verunmöglichten mehr als doppelt so hohe Niederschlagsmengen wie im Jahr zuvor vielerorts den Anbau. So büßte Weichweizen österreichweit 9.130 Hektar Anbaufläche ein, was laut den Experten unterm Strich in einer „nur geringfügig über dem 20-Jahrestief“ liegenden Gesamtfläche resultierte. Zum Vegetationsbeginn im Frühjahr blieb der erforderliche Regen dann aus, zugleich verminderten für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Temperaturen die Bestockung des Wintergetreides, informierte man seitens der AMA. Die wüchsige Witterung im April und Mai förderte hingegen die Kornzahl je Ähre, überdurchschnittliche Niederschläge machten eine „sehr gute“ Kornfüllung möglich.

Minus in fast allen Getreidekulturen

Das bedeutendste Brotgetreide, der Weichweizen, erreichte heuer eine Gesamterntemenge von 1,5 Millionen Tonnen (-8,5 %). AMA-Angaben zufolge hätten die Bauern hier durchschnittliche Erträge eingefahren. Hartweizen verzeichnete hingegen ein deutliches Plus von elf Prozent, die Qualität der insgesamt eingefahrenen 151.000 Tonnen sei „hervorragend“. Beim Roggen ist der um knapp 16 Prozent gesunkene Ertrag unterdessen vor allem auf die um eben diesen Prozentsatz reduzierte Anbaufläche zurückzuführen. Von der widrigen Witterung besonders hart getroffen wurde die Gerstenproduktion. Diese fiel auf 682.000 Tonnen (-10,6 %). Bei Braugerste führte der Regen in der Kornfüllungsphase zu guten Qualitäten, eine ausreichende Versorgung sei den Branchenkennern zufolge gewährleistet. Kein Getreide, aber ebenso von einem Ertragsrückgang betroffen war auch der Raps. Laut AMA wurden hier 71.000 Tonnen und damit um 17,4 Prozent weniger geerntet als vor einem Jahr.

Qualitäten im EU-Spitzenfeld

Nichtsdestotrotz seien die Getreidequalitäten hierzulande heuer gut, wie Mayr am Beispiel Weizen erklärte: „Die Ernte weist hervorragende Hektolitergewichte und ideale Knet- und Backeigenschaften auf.“ Zwar sei heuer der Anteil an Premium- und Qualitätsweizen geringer als üblich, man bleibe damit aber im europäischen Spitzenbereich. „Die wichtigste Botschaft ist, wir können Österreich komfortabel versorgen“, so Mayr. Für die heimischen Mühlen stünde ausreichend Getreide zur Verfügung. „Erstmals sogar in AMA-Gütesiegelqualität“, wie er ergänzte.

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  • Getreideernte: ALEKSANDR RYBALKO - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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