Dies teilte der ukrainische Infrastrukturminister Alexander Kubrakov in Kiew mit. Demnach läuft das unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen (UN) geschlossene Abkommen zum Export von Agrarprodukten zwischen den Kriegsparteien Russland und Ukraine für weitere 120 Tage. Die im Juli gestartete Initiative wäre ohne Einigung mit 19. November ausgelaufen. Kubrakov sieht im „Grain Deal“ einen „weiteren wichtigen Schritt im globalen Kampf gegen die Lebensmittelkrise“.

Keine Überarbeitung der Bedingungen
Aktuellen Daten des Istanbuler Beobachtungszentrums (JCC) zufolge, welches mit der Abwicklung der Export-Kontrollen betraut ist, wurden seit August diesen Jahres über 11 Mio. t Agrarprodukte über die Schwarzmeerroute exportiert. Spitzenreiter ist dabei nach wie vor Mais mit über 40 % der Ausfuhren. Weizen machte bisher rund ein Drittel der Schiffsladungen aus. Indes versuchte UN-Generalsekretär António Guterres kalmierend aufzutreten und beteuerte, die UNO setze sich auch „voll und ganz für die Beseitigung der verbleibenden Hindernisse für den Export von Lebens- und Düngemitteln aus Russland ein“, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der vermeintlich eingeschränkte Handel mit Düngemitteln war einer von Russlands Präsident Wladimir Putin geäußerten Kritikpunkte am bisherigen Abkommen. Nichtsdestotrotz wurde die Vereinbarung ohne Überarbeitung verlängert, wie auch das russische Außenministerium am 18. November bestätigte.

Geringere Ernte 2023
Unterdessen berichtete das Landwirtschaftsministerium in Kiew, dass der Wintergetreideanbau mit 4,4 Mio. ha zu 92 % abgeschlossen sei. Winterweizen, welcher das Gros der ukrainischen Weizenerzeugung ausmacht, wurde auf 3,7 Mio. ha angebaut. Damit bleiben die ukrainischen Bauern hinter den Erwartungen von 4 Mio. ha Winterweizenfläche zurück. Zum Vergleich: 2021 wurden noch mehr als 6 Mio. ha Winterweizen angebaut. Eine Ernte erfolgte durch die Kampfhandlungen jedoch nur auf gut 4,5 Mio. ha. Kiew begründet die nun reduzierte Anbaufläche mit der herrschenden Betriebsmittelknappheit. Die Ernte 2023 dürfte demnach noch kleiner ausfallen als 2022. Laut Schätzung des US-Agrarministeriums (USDA) wurden heuer gut 20 Mio. t. Weizen eingefahren. Vom Vorkriegsniveau mit über 30 Mio. t. sei man jedenfalls auch im kommenden Jahr weit entfernt, so der Tenor im ukrainischen Agrarresort.

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AUTORRed. CW
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