Bodenheu
Wer Qualität erreichen will, kommt hier um eine Trocknungsanlage nicht herum. Laufende Untersuchungen des Futtermittellabors Rosenau und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zeigen eindeutig die gravierenden Nachteile von Bodenheu auf. Hier stehen Aufwand und Nutzen in keinem guten Verhältnis. Die größten Nachteile sind:
Verspäteter Schnittzeitpunkt, da kurze Schönwetterphasen nicht genutzt werden können.
Lange Feldliegezeiten bis das Heu unter Dach gebracht werden kann.
Viele mechanische Arbeitsgänge verringern den wertvollen Blattanteil im Futter.
Selbsterwärmung am Lager bringt Energieverlust im Futter.
Schimmelbildung durch zu geringe Vortrocknung (auch wenn Schimmel noch nicht sichtbar!).
Durch jeden Schritt sinkt die Futterqualität bei gleichem oder höherem Arbeitsaufwand! Für bessere Qualitäten muss daher das Heu unter Dach belüftet – besser getrocknet werden. Der Unterschied liegt in der Temperatur und relativen Luftfeuchte der Trocknungsluft. Eine Anwärmung der Trocknungsluft um 5 °C bewirkt ca. eine Verdoppelung der Wasseraufnahme der Trocknungsluft. Eine Kaltbelüftung funktioniert am Beginn der Trocknung noch halbwegs gut, da die Feuchte im Futter noch höher ist. Problematisch wird es erst gegen Ende des Trocknungsvorgangs, da zum Fertigtrocknen Luft mit weniger als 50 Prozent relative Luftfeuchte nötig ist. Diese wird im Frühjahr wegen der niedrigen Temperaturen zum ersten Schnitt kaum erreicht, darum ist eine Belüftung alleine für hohe Qualitäten zu wenig.
Für reine Heubetriebe und Heumilchlieferanten, die bei schwierigen Wetterbedingungen nicht auf Silage ausweichen können, ist die Heutrocknungsanlage so auszulegen, dass der erste Aufwuchs mit zwei bis drei Ernteterminen unter Dach ist. Ansonsten können der optimale Schnittzeitpunkt und damit die beste Qualität nicht mehr erreicht werden.
Losetrocknung
Ballentrocknung
Für hochwertiges Futter ist es wichtig, dass die Ballen möglichst rasch getrocknet werden. Was geschieht aber mit jenen Ballen, die keinen Platz mehr auf der Anlage finden konnten? Man kann sie auf gerade belüftete Ballen draufstellen, dabei werden sie jedoch nur vor der gefährlichen Selbsterwärmung geschützt.
Lesen Sie demnächst, wie die Technik hinter der Heutrocknung funktioniert.
Ing. Mag. Matthias Kittl, LK Salzburg