Wenn das Feld ruft und die Pflanze dich braucht, dann sei auf dem Acker“, mit diesem Ausspruch eines Altbauern hat Johannes Ortmayr, Beratungsmanager Feldbau bei Bayer-Austria, die Empfehlung früher Anwendungstermine für Getreideherbizide unterlegt. Den Anlass dazu bot die Bayer-Beraterfachtagung, die am 16. November in Altlengbach (NÖ) stattgefunden hat.
Ab 20. Februar besteht Bereitschaftsdienst
Die Empfehlung zeitiger Termine im Frühjahr ist umso aktueller, als die oft trockenen Aussaatbedingungen insbesondere bei Wintergerste nur schwache Wirkungsgrade bei Bodenherbiziden ergeben haben. Korrekturen im Frühjahr könnten erforderlich sein.
Als Kriterien zur optimalen Terminwahl im Frühjahr nannte die Bayer-Beratung:
• dass der erste mögliche Behandlungstermin etwa zwei Wochen nach Vegetationsbeginn anzusetzen sei
• und dass der letzte vorhergehende Nachtfrost zumindest zwei Tage zurückliegen müsse.
Wenn diese Erfordernisse erfüllt seien, dann seien die noch kleinen Unkräuter besser zu bekämpfen, wobei eine Doppelflachstrahldüse verwendet werden sollte.
Die Empfehlung früher Termine gilt umso mehr durch die Zunahme von Problemgräsern wie Raygras und Ackerfuchsschwanz. Grundlage der Regulierung sei hier der Wirkstoff Flufenacet (Cadou SC, Iconic …), der aber durch die Kombination mit Partnern wie Diflufenican oder Aclonifen (Cadou plus Boxer oder Cadou plus Mateno Duo) deutlich stabiler in der Wirkung werde. Raygräser benötigen zudem eine integrierte Bekämpfung – insbesondere durch Vermeidung der Einschleppung über Lohndrescher, Vermeidung von Frühsaaten, Scheinsaatbett oder Glyphosat im Vorauflauf.
Als „Komplettlösung“ für die Saison 2024 nannte die Bayer-Beratung das breit wirksame und preisreduzierte Husar Plus, das gegen Ackerfuchsschwanz oder Raygräser auch mit Atlantis kombiniert werden kann.
Herbizidwahl bei Mais wird kniffelig
Eine „massive Veränderung“ zeichnet sich für die Saison 2024 bei der Herbizidwahl bei Mais ab. Der Auslöser ist die Anwendungsauflage bei Terbuthylazin (TBA), wonach der Wirkstoff in drei Jahren nur einmal auf derselben Fläche ausgebracht werden darf. Wo TBA in den Jahren 2022 oder 2023 zur Anwendung kam, dürfen somit im kommenden Jahr keine Produkte eingesetzt werden wie Akris SE, Aspect Pro, Gardo Gold, Spectrum Gold oder Successor T. Für Teilnehmer an der Öpul-Maßnahme „Vorbeugender Gewässerschutz“ ist die TBA-Anwendung jedenfalls verboten, zudem besteht hier auch ein Anwendungsverbot für S-Metolachlor (Dual Gold).
Die Herausforderungen des TBA-Verbots in der Unkrautbekämpfung sind somit die Regulierung von Ehrenpreis- und Knöterich-Arten sowie von Ambrosia, Stechapfel und Storchschnabel. Bei trockener Witterung ist die Bodenwirkung alternativer Mittel schwächer, auch bei der Blattwirkung sind Abstriche zu machen.
Aus den Witterungsbedingungen des heurigen Jahres leitet sich auch bei Mais die Empfehlung früher Anwendungstermine für Herbizide ab. Bespielsweise brachte in der Steiermark die frühe Unkrautbekämpfung im Vorauflauf deutlich bessere Ergebnisse als spätere Anwendungen – insbesondere in der TBA-Variante Adengo plus Spectrum. Zum TBA-freien Adengo merkten die Bayer-Berater an, auf eine Ablagetiefe von zumindest 4 cm zu achten, dann sei das Produkt auch bei größeren Regenmengen gut verträglich. Zu seicht sei eine Saattiefe von nur 2 cm. Zusammengefasst lauten die Bayer-Empfehlungen für die kommende Saison:
• Adengo – vom Vorauflauf bis zeitigem Nachauflauf (TBA-frei)
• Laudis plus Aspect Pro – volle Maisverträglichkeit bei jeder Witterung (TBA)
• Capreno Plus – ideal zum Resistenzmanagement mit drei Wirkmechanismen (TBA-frei)
• Laudis Monsoon Plus (neuer Kombi-Pack) – überzeugend gegen Ungräser und Unkräuter (TBA-frei)
• MaisTer Power Plus (neuer Kombi-Pack) und MaisTer Power im klassischen Nachauflauf (TBA-frei).
Zum Einsatz von Dicamba gegen Winde und Distel merkte die Bayer-Beratung an, dass die Kombination mit Laudis aufgrund des darin enthaltenen Safeners vergleichsweise gut verträglich war.
- Bildquellen -
- 2347 W04 Getreide Unkrautbekämpfung: Bayer Austria