Unter österreichischem Vorsitz fand das erste informelle Treffen der Minister der “For Forest Group” während der Austrofoma, der größten Forstmesse Österreichs, statt. Anlässlich des Meetings wurde eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet und eine neue Studie zum Forst- und Holzsektor vorgestellt.
Die vier Länder Österreich, Finnland, Slowenien und Schweden haben vergangenes Jahr die „For Forest Group” gegründet. ,,Als waldreiche Länder haben wir eine lange Tradition und Expertise in der Forstwirtschaft. Hauptziel unserer Partnerschaft ist, Wissen und bewährte Maßnahmen auszutauschen, aber vor allem forstbezogene Entscheidungsprozesse auf EU-Ebene im Einklang mit dem Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu gewährleisten”, erklärte Forstminister Norbert Totschnig. Als ein Ergebnis der strategischen Zusammenarbeit wurde am Dienstag (26.9.) ein „Joint Statement” unterzeichnet, in dem, so Totschnig, “die Bedeutung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sowie die Stärkung der Bioökonomie und Subsidiarität bekräftigt wird”.
Die große Bedeutung der europäischen Forst- und Holzwirtschaft unterstreicht eine im Rahmen der Holzinitiative mit Mitteln des Waldfonds gemeinsam mit der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) finanzierte Studie. 7,9 Mio. Arbeitsplätze fielen nach dieser 2019 in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen, Schweiz und dem Vereinigten Königreich auf den Sektor. Unter Einbeziehung aller direkten, indirekten & induzierten Effekte sollen es gar 17,5 Mio. sein. Die Außernutzungstellung von Waldflächen durch z.B. politische Maßnahmen hätte schwerwiegende Folgen für die Wirtschaftsleistung und den Arbeitsmarkt in Europa. Eine Reduktion des Holzeinschlags um nur ein Prozent würde ein Minus von 10,3 Mrd. Euro Brutto-Wertschöpfung und den Wegfall von rund 162.000 Arbeitsplätzen nach sich ziehen.
Die Punkte der gemeinsamen Erklärung
1. Stärkung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung
Angesichts der Herausforderung des Klimawandels, gilt es, die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu fördern und weiter zu entwickeln. Nur dadurch wird es gelingen, die Wälder und ihre vielfältigen Funktionen für Natur und Gesellschaft zu erhalten und zukunftsfit zu machen.
2. Stärkung der Bioökonomie durch nachhaltige Holznutzung
Holz ist ein nachwachsender, vielseitiger und für die Bioökonomie essentieller Rohstoff. Die nachhaltige Holznutzung schafft Arbeitsplätze in ländlichen Räumen, bereitet den Boden für Innovationen und Investitionen und ist unverzichtbarer Teil der Energiewende. Die stoffliche und energetische Nutzung ist nicht nur wirtschaftlich essentiell, sondern trägt durch Substitution anderer Rohstoffe zur Erreichung der Klimaziele bei.
4. Stärkung der Subsidiarität
Die Forstwirtschaft und Waldpolitik sind nicht in den EU-Verträgen festgeschrieben und als solche daher Angelegenheit der Mitgliedstaaten. Daher soll die in den EU-Verträgen sowie den nationalen Rechtsordnungen festgelegten Prinzipien der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit sowie die Grundsätze des jeweiligen nationalen Forstrechts berücksichtigt werden. Adressaten der Waldpolitik sind letztendlich vor allem jene, die seit Generationen verantwortungsvoll für die positive Entwicklung der Wälder in Europa gesorgt haben, nämlich die forstwirtschaftlichen Familienbetriebe.
4. Waldpolitische Ausrichtung in der EU
Eine Vielzahl an Strategien und v.a. bindenden Rechtsakten hat direkten oder indirekten Einfluss auf den Forst- und Holzsektor. Generell sind die Mitgliedstaaten in waldpolitisch relevante Vorhaben eng einzubinden. Jedenfalls ist den Mitgliedstaaten und Betrieben entsprechend Spielraum bei der Ausgestaltung der Waldentwicklung und Waldmanagement-Entscheidungen zu belassen.
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- Minister: BZ/Stockinger