Innovative Futtermittel für eine nachhaltige Tierernährung zu produzieren, ist das Ziel von den Gründern Simon Weinberger, Michael Forster und Bernhard Protiwensky des Startups Ecofly in Andorf. Nach einer mehrjährigen Testphase startet das Jungunternehmen mit dem Bau der größten Insektenzuchtanlage Europas. Die aktuelle Pilotanlage, welche in Antiesenhofen betrieben wird, hat sich europaweit zum technologischen Spitzenfeld im Bereich der Insektenproduktion entwickelt. Die Fertigstellung des neuen Produktionsstandortes, der die Züchtung von Fliegenlarven für die Futtermittelproduktion zum Ziel hat, ist für Ende 2023 geplant.
Moderner Produktionsstandort mit Wachstumspotenzial
Sechs Millionen Euro werden seitens der Partner in das Vorzeigeprojekt investiert. Auf einer Produktionsfläche von 3600 Quadratmetern sollen jährlich 2400 Tonnen Fliegenlarven für die Futtermittelproduktion gezüchtet werden. Daraus können 600 Tonnen Insektenprotein erzeugt werden. Bis 2027 sollen die Kapazitäten auf bis zu 10.000 Tonnen Insektenlarven pro Jahr erhöht werden. „Der Sektor ist stark im Wachsen. Unser Ziel ist es als globaler Experte gesehen zu werden“, so Simon Weinberger, Geschäftsführer von Ecofly. Die Weiterverarbeitung der Fliegenlarven zu Insektenmehl und Insektenfett übernimmt die Purea Austria (TKV) in Regau: „Für uns ist das die perfekte Ergänzung zum bestehenden Produktportfolio. Dank unserer jahrelangen Erfahrung in der Erzeugung hochwertiger tierischer Proteine und Fette, sind wir der ideale Partner für die Weiterverarbeitung“, fasst Friedrich Hausberger, Geschäftsführer von Purea, die Beweggründe für die Kooperation zusammen. Im Jahr 2020 hat sich die Vivatis-Holding über die Konzerntochter Purea am Startup Ecofly mit 45 Prozent beteiligt.
Proteinbombe durch die schwarze Soldatenfliege
Die schwarze Soldatenfliege gilt als „Superfliege“ und hat viele vorteilhafte Eigenschaften für die Zucht und Mast. Als Larve weist sie mit 44 Prozent in der Trockenmasse einen sehr hohen Proteingehalt auf und ist darüber hinaus reich an Vitaminen und hochwertigen Fettsäuren und somit eine große Hoffnung der Futtermit-telbranche. Bei Ecofly werden die Insektenlarven gut eine Woche lang in Klimaboxen mit Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie wie beispielsweise Biertrebern und Gemüseresten gefüttert. Das erzeugte Protein wird nicht nur in der Nutztierhaltung verwendet, sondern auch für Aquakulturen, die stark mit Futtermängel zu kämpfen haben. Als Nebenprodukte fallen Chitin-haltiger Kompost und Larvenfett an. Diese dienen vor allem im Biolandbau als organischer Dünger.
Insekten sind eine wichtige Proteinquelle der Zukunft
Alternative Proteinträger mit geringem ökologischen Fußabdruck als Alternative zu Fischmehl sind mehr als gefragt. Beispielsweise brauchen die Larven nur einen Bruchteil an Wasser und Futter und haben nur einen sehr geringen Ausstoß an Nitraten und CO2. Mit der Spezialisierung auf die Herstellung von Insektenprotein werden neue Maßstäbe in der Tierernährung gesetzt. „Dank unseres Ansatzes zur Gewinnung von Protein aus der schwarzen Soldatenfliege, können Nutz- und Haustiere mit einer natürlichen Nahrungsquelle versorgt werden“, erklärt Weinberger.
- Bildquellen -
- Visualisierung ECOFLY Andorf 2: Philipp Greindl
- Ecofly 8789: Philipp Greindl
- Spatenstich Pressegespräch ECOFLY: Philipp Greindl