Sie waren beinahe zahm, die Sika-Hirsche von Lukas Gstöttner aus Pasching. Doch nach der vermeintlichen „Befreiungsaktion“ vor zwei Wochen, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, sind sie unruhig und schreckhaft. „Ich bin nur froh, dass nicht mehr passiert ist. Menschen und auch Tiere hätten Schaden nehmen können“, betont Gstöttner. Hinter den nächtlichen Vandalismusakt vermutet der Jungbauern-Obmann von Pasching jemanden, der das Wild aus „fehlgeleitetem Tierschutz“ befreien wollte. „Dass es den Tieren bei mir so gut wie fast sonst nirgends geht, war ihm anscheinend nicht bewusst.“
Große Gefahr durch widerrechtliche Handlung
Das Unfallrisiko, dass die vermeintlichen Tierfreunde verursachten, war hoch, schließlich ist das Gehege unweit des Linzer Flughafens und vielbefahrener Straßen gelegen. „Die Tiere sind ein paar Mal über die Zubringerstraße und auch ein Stück über die Bundesstraße gelaufen“, schildert Gstöttner. Er ist überzeugt, dass Schlimmeres passieren hätte können, wären die Autofahrer nicht so aufmerksam gefahren und hätten Polizei, Nachbarn und Jägerschaft nicht so tatkräftig geholfen. Den ganzen Vormittag hatte man versucht die Tiere zurückzutreiben – ohne Erfolg. „Danach haben wir den Feldweg zwischen dem Wald, in dem die Hirsche waren und dem Gatter abgesperrt, sodass die Tiere freien Weg hatten.“
Fast durchgehend hat Gstöttner beim Gatter Wache gehalten. Um halb zwei Uhr morgens wurde er schließlich belohnt. Die Tiere kamen zurück und er konnte den Zaun schließen.
Aufklärung zum Schutz der Eigentumsrechte
Trotz glimpflichen Ausgangs, dem 27-Jährigen hat die Aktion viele schlaflose Stunden und verängstigte Tiere gebracht. Aus diesem Grund war es ihm auch wichtig die Sache publik zu machen. „Im Endeffekt haben nur die Tiere Schaden genommen. Ich hoffe, die Schuldigen haben mitbekommen was sie angestellt haben und daraus gelernt.“ Eine Anzeige hat er trotzdem gemacht.
Um seine Tiere zu schützen, hat der umsichtige Gatterhalter bereits Angebote für zusätzliche Schutzmaßnahmen eingeholt. „Wir werden bestimmt etwas unternehmen.“ Die Angst sei einfach zu groß, dass ähnliches wieder passiert. Was genau, wolle er aber aus gegebenem Anlass nicht preisgeben.
Dass die Eigentumsrechte der Bauern so beschnitten werden, schmerzt den Jungbauern aber schon. Er fände es schade, wenn sich Hofübernehmer wie er durch solche Straftaten die Freude an der Landwirtschaft bzw. der Betriebsübernahme nehmen lassen. „Ich lasse mich sicher nicht davon abhalten, mich auf meinem Betrieb zu verwirklichen. Das wäre meiner Meinung nach der falsche Ansatz.“
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- Gstöttner: LJ Pasching
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