Europa ist knapp an einem flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschrammt. Das Stromnetz war durch einen starken Frequenzabfall ins Schwanken geraten und konnte nur durch das schnelle Greifen des Sicherheitsnetzes – viele Kraftwerke haben sofort Energie zur Netzstabilisierung nachgeliefert – stabilisiert werden.
In der Strombranche sorgten die zuletzt immer öfter auftretenden Schwankungen dieser Art für Sorgenfalten. Der vermehrte Ausbau von erneuerbaren Energien und damit die volatile Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom führeen zu immer stärkeren Schwankungen in den Stromnetzen. Die Forderungen nach einem “Runden Tisch” werden laut. Sich immer auf die Sicherheitsnetze zu verlassen, sei langfristig keine gute Lösung, heißt es etwa seitens der Wien Energie. Geschäftsführer Michael Strebl forderte von der Politik faire Regelung, entsprechende Abgeltungen und Sicherheit für Investitionen in die Instandhaltung oder den Neubau von Kraftwerken
“Braucht entsprechende Rahmenbedingungen”
Man brauche stabile Netze, um die Versorgungssicherheit garantieren zu können erklärte auch NÖ-Netz-Geschäftsführer Werner Hengst, der darauf eingeht, dass die EVN in Niederösterreich mit ihrem kalorischen Kraftwerk Theiß bei Krems 2020 mehr als hundert Mal eingreifen musste. In den nächsten Jahren werde sich aber die Situation verschärfen.
Diese Einschätzung teilt man auch beim Fachverband Gas-Wärme, der nach dem Fast-Blackout vom Wochenende zu einem “Umdenken” in der heimischen Energiepolitik mahnt. Statt einer primär auf Strom fokussierten Energiewende brauche Österreich weiterhin die “Vielseitigkeit aller Energieträger”, also vor allem auch speicherbares Gas (etwa Biogas und Wasserstoff) sowie Fernwärme, um auch künftig gut durch den Winter zu kommen. Obmann Peter Weinelt:„Dazu brauchen wir rasch die entsprechenden Rahmenbedingungen zur Förderung von Grünem Gas und zur Stärkung der Sektorkopplung, wie Ministerin Leonore Gewessler das seit Monaten ankündigt.“
Um die enormen täglichen Stromschwankungen in Österreich in den Griff zu bekommen, seien Versorgungssicherheit, Leistbarkeit und Nachhaltigkeit gleichermaßen wichtig. . Weder Sonnen- noch Windstrom lasse sich speichern, aber in Grünes Gas umgewandelt könne die erneuerbare Energie in Gasspeichern gelagert werden. Es bedürfe rasch entsprechender Rahmenbedingungen zur Förderung von Grünem Gas und zur Stärkung der Sektorkopplung, so der Verband.
(red.V.S.)
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