Das Ergebnis der EU-Wahl am Herz-Jesu-Sonntag in Tirol: Die ÖVP bleibt mit 29,84 Prozent (-12,79 Prozent) die stärkste politische Kraft. Auf Platz zwei folgt die FPÖ mit 23,93 Prozent (+8,77 Prozent), dahinter die SPÖ mit 17,98 Prozent (+2,52 Prozent). Die GRÜNEN erreichten 11,57 Prozent der Wählerstimmen (-4,74 Prozent), NEOS 11,39 Prozent (+2,57 Prozent). Nur 2,68 Prozent der Wähler konnte DNA verzeichnen, das Schlusslicht bildet die KPÖ mit 2,62 Prozent (+2,03 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag in Tirol mit 47,84 Prozent unter dem Österreich-Schnitt (56,25 Prozent). Bei der vergangenen EU-Wahl 2019 wählten 53,24 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler.
Regionale Vertretung auf EU-Ebene gesichert
Dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis zufolge (Stand: Dienstag, 12 Uhr) schaffen zwei Tiroler den Einzug in das EU-Parlament: Sophia Kircher, Listenplatz vier der ÖVP, und Gerald Hauser, Platz fünf auf der FPÖ-Liste.
Besonders bei den Vorzugsstimmen tat sich Sophia Kircher hervor: 21.726 Tiroler haben ihr das Vertrauen ausgesprochen. Damit steht sie an der Landesspitze, gefolgt von Harald Vilimsky (Spitzenkandidat FPÖ) mit 7.132 Vorzugsstimmen und Thomas Waitz (Listenplatz zwei GRÜNE) mit 5.254 Vorzugsstimmen.
Auch Alexander Bernhuber, der niederösterreichische Spitzenkandidat des Österreichischen Bauernbundes auf ÖVP-Listenplatz drei, schafft erneut den Sprung ins EU-Parlament. Erfreuliche Nachrichten gibt es auch aus Südtirol: Herbert Dorfmann (SVP) wird ebenso wieder seine Funktion als EU-Abgeordneter erfüllen können.
Sophia Kircher zeigte sich in einer ersten Reaktion am Montag zufrieden: „Ich bin froh, dass wir in Tirol das beste Volkspartei Ergebnis im Vergleich zu den Bundesländern erzielen konnten, und freue mich auf meine neue Aufgabe als EU-Abgeordnete. Für mich ist klar, dass sich die EU in Zukunft wieder mehr um die großen Fragen wie Migration, Wirtschaft und Klimawandel kümmern muss und es mehr Gespür für regionale Anliegen braucht. Egal ob in Brüssel oder Straßburg – ich werde mich in den kommenden Jahren weiterhin voll und ganz für unsere Tiroler Anliegen einsetzen.“
Landeshauptmann Anton Mattle äußerte sich am Montag zur Wahl. Er sprach von Demut gegenüber dem Wahlergebnis, freute sich aber auch über das erreichte Wahlziel von Sophia Kircher: „Eine direkte Ansprechperson in Brüssel und Straßburg zu haben ist gerade für Tirol besonders wichtig, sind wir doch unter anderem beim Transitverkehr und den Großraubtieren mit Herausforderungen konfrontiert, die wir nur überregional lösen können.“
Zur Wahl meinte auch Landwirtschaftskammerpräsident NR Josef Hechenberger: „Mit Sophia Kircher haben wir eine traditionsbewusste, junge Politikerin, die tief in Tirol verwurzelt ist. Wer in einem Dorf aufwächst, kennt auch die Anliegen der ländlichen Regionen und weiß, was sich die Menschen wünschen. So müssen wir etwa beim Thema Großraubtiere gerade auf europäischer Ebene weiterhin beständig lobbyieren, damit der Schutzstatus gesenkt wird und eine rasche und einfache Entnahme möglich ist. Doch es gibt noch viel mehr Themen, die die heimischen Landwirte unmittelbar betreffen, von der Gemeinsamen Agrarpolitik, über die Entwaldungsverordnung bis hin zur Renaturierung.“
Nachfolge im Tiroler Landtag
Für die VP-Abgeordneten im Tiroler Landtag bedeutet der Einzug von Sophia Kircher in das EU-Parlament Verstärkung aus dem Tiroler Bauernbund. Andreas Kirchmaier ist bei der Landtagswahl 2022 im Wahlkreis Innsbruck-Land angetreten und aufgrund seiner Listung auf Platz fünf nicht in den Landtag eingezogen – mit 2.561 Vorzugsstimmen war er auch der stimmenstärkste ÖVP-Kandidat im Bezirk, für eine Vorrückung hätte es jedoch 2.800 Stimmen gebraucht. Kirchmair wird den Sitz von Sophia Kircher als Abgeordneter im Tiroler Landtag übernehmen.
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