Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian institute of Technology
Totgesagte leben länger. Wie als Beweis für diesen Satz ging kürzlich eine Meldung durch die Medien, dass es in Baden-Württemberg „keine größeren, wirklich abgehängten ländlichen Räume“ gebe: Forscher der Uni Stuttgart konnten nachweisen, dass die meisten Regionen außerhalb der Großstädte wirtschaftlich, demografisch und mit ihrer Infrastruktur gut mithalten könnten.
Dieser Befund überrascht – denn er steht im Gegensatz zur landläufigen Meinung, laut der der ländliche Raum von Jobmangel, schwindender Infrastruktur und Bevölkerungsrückgang gebeutelt ist. Aktuell diskutiert man etwa über Ärztemangel und Internet-Versorgung.
Natürlich hat der ländliche Raum viele Probleme. Doch man sollte niemals die Flinte ins Korn werfen. Dazu rät auch der renommierte deutsche Regionalforscher Werner Bätzing: In seinem neuen – großartigen – Buch „Das Landleben“ zeigt er, dass der ländliche Raum zwar geschwächt und entwertet wurde, dass das Landleben aber weiterhin existiert und sein Verschwinden keineswegs kurz bevorsteht. Denn: Stadt und Land brauchen sich gegenseitig, sie sind beide für eine funktionierende Gesellschaft unverzichtbar.
Der ländliche Raum wird freilich nicht von selbst wieder zu einer florierenden Landschaft – das bedarf großer Anstrengungen. Dass man die Dinge zum Positiven verändern kann, beweist etwa der neue Kinofilm „Rettet das Dorf“, in dem etliche mutmachende Initiativen gezeigt werden.
Was man daraus lernen kann: Lamentieren führt zu nichts, man muss selbst aktiv werden!